Als ein junges Statement ging Ikea vor fünfzig Jahren an den Start. Gedacht als stilistische Abgrenzung zur Elterngeneration sollte es ein buntes und lebensbejahendes Wohngefühl in die triste Nachkriegszeit bringen. Gebracht hat der schwedische Möbelhersteller für viele damit die Demokratisierung von Design. Und ist von einer bewohnbaren Jugendbewegung dabei selbst Massenware und Museumsobjekt (siehe Artikel geworden.
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Die Normierung der sich weltweit immer mehr gleichenden Wohnzimmer ist die Kehrseite dieses Erfolgs. Global 41 Millionen Billy-Regale, aber auch Ivar und Malm in den eigenen vier Wänden sind wohl kaum mehr als individuelle Stil-Note zu werten. Das ist mir zu sehr Ikea - junge Individualisten versuchen sich heute nicht mit, sondern von Ikea abzugrenzen. Und das gerne mit dem neu inszenierten Inventar der Großeltern.
Doch trotz der optischen Normierung, ja beinahe Uniformierung des Wohnens hat Ikea seinen Kunden eine ganz neue Form der Individualisierung gebracht. Nicht die ihrer Wohnzimmer, aber die der Möbel selbst. Denn Bett und Stuhl sind längst keine reinen Design- oder Nutzobjekte - sie sind Mitbewohner, die auch gerne mit Namen angesprochen werden können. Ob sie durch diese verbal-emotionale Aufmerksamkeit - nach Vorbild der Zimmerpflanzen - länger leben, dazu gibt es noch keine Untersuchungen.