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Squeeze-out: AUA-Restl lockt "Heuschrecken" an

Von Karl Leban

Wirtschaft
Hedgefonds ("Heuschrecken") kaufen sich ein. Foto: bbox

Hartes Match um Höhe der Abfindung zeichnet sich ab. | Wien. Schon fast zwei Wochen hält sich der Börsenkurs der AUA über der Marke von 2 Euro - hartnäckig und deutlich. Das ist bemerkenswert, weil die Lufthansa, die bei der AUA jetzt Regie führt, beim Zwangsausschluss der restlichen Minderheitsaktionäre (Squeeze-out) nur 50 Cent pro Aktie zahlen will. Warum der Börsenkurs um ein Vielfaches darüber liegt: Profi-Anleger, darunter auch Hedgefonds, kaufen sich bei der AUA ein oder kaufen - wenn sie bereits drin sind - Aktien zu (was den Kurs stützt).


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Bei Marktbeobachtern ist von Spezialisten für Squeeze-outs die Rede. Sie spekulieren auf wesentlich mehr Geld von der Lufthansa und nehmen dafür bewusst auch einen langwierigen Rechtsstreit in Kauf.

Für die Lufthansa geht es noch um knapp vier Millionen AUA-Aktien, die einem Anteil von 4,6 Prozent entsprechen. Dafür wollen die Deutschen nur rund 2 Mio. Euro zahlen. Würden sie je Aktie jene 4,49 Euro berappen, die der AUA-Streubesitz bei der Annahme des Übernahmeangebots lukrieren konnte, wären es freilich insgesamt fast 18 Mio. Euro, also neunmal so viel.

Ein Poker um Millionen

Zumindest diese 4,49 Euro dürften rebellische Noch-Aktionäre als angemessene Abfindung denn auch im Auge haben. Dass die AUA trotz Staatsbeihilfe und Lufthansa quasi über Nacht zu einem Penny-Stock geworden sein soll, wollen sie keineswegs gelten lassen. Sie wollen die jetzige Abfindungshöhe (so sie von der Lufthansa Mitte Dezember offiziell abgesegnet wird) in einem gerichtlichen Überprüfungsverfahren zu Fall bringen. Analysten räumen dem gute Chancen ein - und betonen, dass gerade bei der Bewertung hoch verschuldeter Unternehmen wie der AUA "riesige Spannen" darstellbar sind.

Morgenluft wittert unterdessen der Hedgefonds Exchange Investors, der dem Reststreubesitz 1,50 Euro je AUA-Aktie zahlen will, um dann allein mit der Lufthansa um seinen möglichen Gewinn streiten zu können.