Colombo. In Sri Lanka hat das Militär die Kampfhandlungen gegen die tamilischen Rebellen für beendet erklärt. Im Kampfgebiet im Norden des Landes seien die letzten Rebellen geschlagen und das gesamte Territorium von den Regierungstruppen eingenommen worden, erklärte Armeechef Sarath Fonseka am Montag. Bei den letzten Kämpfen seien mehr als 250 Rebellen getötet worden.
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Nach Militärangaben wurde am Montag auch der oberste Rebellenchef Velupillai Prabhakaran auf der Flucht vor den Regierungstruppen erschossen. Der Anführer der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) habe versucht, in einem Krankenwagen zu fliehen, sagte ein hochrangiger Vertreter des Verteidigungsministeriums in Colombo der Nachrichtenagentur AFP. Er sei von Soldaten einer Sondereinheit erschossen worden. Seine Leiche sei geborgen und identifiziert worden. Das Militär warte mit einer offiziellen Bestätigung auf das Ergebnis eines DNA-Tests.
Das Staatsfernsehen meldete am Montag, außer Prabhakaran seien auch dessen Stellvertreter Puttu Amman und der Chef der marine-ähnlichen Sea Tigers, Sooai, tot. Damit ist die gesamte Führungsmannschaft der LTTE ausgelöscht worden. Armeechef Sarath Fonseka sagte, die tamilischen Rebellen hätten eine totale Niederlage erlitten. "Wir haben das ganze Land befreit, indem wir den Norden von den Terroristen befreit haben", erklärte er. "Heute haben wir den Auftrag erfüllt, den uns der Präsident gegeben hatte, nämlich das Land von der LTTE zu befreien."
Ein Sprecher von Präsident Mahinda Rajapakse sagte AFP, Prabhakaran sei vermutlich tot. Er kündigte eine offizielle Erklärung des Präsidenten im Laufe des Tages an. Zuvor hatte es in Colombo geheißen, dass Prabhakaran noch am Leben, aber im Kampfgebiet im Nordosten des Landes eingeschlossen sei. In der Früh hatte die Armee bereits den Tod von drei weiteren LTTE-Anführern gemeldet, darunter auch Prabhakarans 24-jähriger Sohn Charles Anthony.
Prabhakaran hatte die LTTE in den 1970-er Jahren mitbegründet und seitdem mit brutaler Härte angeführt. Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet berichtete, die Rebellen hätten bereits in der Nacht auf Montag das Feuer eingestellt. In Sri Lankas Hauptstadt Colombo kam es am Montag zu spontanen Freudenfeiern. Im tamilisch dominierten südindischen Bundesstaat Tamil Nadu wurden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
Die LTTE hatte ihren Kampf für einen eigenen Staat am Sonntag für beendet erklärt. Zuvor hatte der Präsident nach einer mehr als viermonatigen Armee-Offensive den Sieg über die Befreiungstiger verkündet. Der seit fast 26 Jahren andauernde Bürgerkrieg hat mindestens 70.000 Menschen das Leben gekostet. Die jüngste Eskalation der Kämpfe hat rund 250.000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Die LTTE kämpfte für einen eigenen Staat der tamilischen Minderheit und kontrollierte einst ein Viertel der südasiatischen Insel. In zahlreichen Ländern - auch in der EU - stand die LTTE auf der Liste der Terrororganisationen. (APA/AFP/dpa/Reuters/AP)
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