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Sri Lanka: Über 20 Tote bei Bombenanschlag

Von WZOnline

Politik

Bei einem Bombenanschlag auf einen voll besetzten Linienbus sind am Freitag in einem Vorort von Colombo, der Hauptstadt von Sri Lanka, mindestens 21 Zivilisten ums Leben gekommen. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, wurden mehr als 50 Menschen mit zum Teil schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht.


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Nach Polizeiangaben war im morgendlichen Berufsverkehr ein am Straßenrand versteckte Sprengsatz explodiert. Rund um den Anschlagsort südlich der Hauptstadt sei eine Ausgangssperre verhängt worden. Das Verteidigungsministerium machte die tamilische Separatistenorganisation "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) für die Tat verantwortlich.

Erst am Mittwoch waren bei einem Bombenanschlag auf einen Pendlerzug in Colombo mindestens 24 Zivilisten verletzt worden. Ende April starben ebenfalls in Colombo 23 Menschen bei einem Anschlag auf einem Bus. Die "Befreiungstiger" kämpfen seit 1983 gegen die Armee des Inselstaates, rund 75.000 Menschen wurden seither getötet. Die Regierung hatte Mitte Jänner einen 2002 geschlossenen Waffenstillstandsvertrag mit den Tamilen-Rebellen aufgekündigt, der zuletzt immer brüchiger geworden war. Die Armee versucht seitdem, die Separatisten militärisch zu besiegen. Diese fordern einen eigenen tamilischen Staat im Norden und Osten der Insel.

Im früheren Ceylon, das zunächst von den Portugiesen, dann von den Niederländern und ab Ende des 18. Jahrhunderts von den Briten kolonisiert wurde, stellen die großteils buddhistischen Singhalesen mit mehr als 70 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe. Die mehrheitlich hinduistischen Tamilen sind mit 18 Prozent Bevölkerungsanteil die größte Minderheit. Die im 19. Jahrhundert zugewanderten Indien- oder Kandy-Tamilen wurden von den britischen Kolonialherren als Arbeitskräfte auf den Teeplantagen beschäftigt, während die Ceylon-Tamilen von der Kolonialmacht vor allem in der Verwaltung eingesetzt und dabei gegenüber den Singhalesen bevorzugt wurden. Nach der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien 1948 führte dies zu starken Antipathien zwischen den Bevölkerungsgruppen.