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Elon Musk gebraucht erneut Twitter dazu, seine politischen Ansichten einem breiten Publikum kundzutun. Nun greift er öffentlich-rechtliche Medien im Westen an, indem er sie mit staatlichen chinesischen Medien auf eine Stufe stellt. So etwa die BBC. Die wird seit kurzem als "staatlich finanziertes" Medium gekennzeichnet, was sie nicht will: "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", teilte der Sender mit. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert", hieß es. Das Unternehmen habe sich in der Sache an Twitter gewandt. Die Kritik der BBC folgte einem Streit zwischen dem US-Sender NPR und dem Sozialen Netzwerk, nachdem Twitter das Konto @NPR vorübergehend als "staatlich kontrolliert" bezeichnet hatte. Damit markierte das soziale Netzwerk den öffentlich-rechtlichen US-Sender genauso wie die Nachrichtenagenturen Xinhua aus China oder TASS aus Russland. NPR-Chef John Lansing nannte den Schritt von Twitter "inakzeptabel".
Natürlich macht das der Republikaner Musk, weil er denkt, staatliche Finanzierung sei etwas Verwerfliches. Das ist freilich nur in seiner eigenen Welt so. Denn in Europa rettet das staatlich finanzierte Gesundheitssystem täglich Leben von Menschen, die in den USA nicht gerettet werden könnten, weil sie arm sind. Staatlich finanzierte Pensionen sichern das Leben im Alter ab, ein staatliches Theater bringt genauso hohe Kunst hervor wie ein privates. Musk sollte an seiner Realitätswahrnehmung arbeiten.