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Ob einem die Banken leidtun sollen, weiß man nicht so recht. Sie haben die Finanzkrise herbeigeführt, am griechischen Drama viel Geld verdient, Milliarden-Gagen an Manager bezahlt, sich mit Staatsgeld retten lassen - und stecken jetzt doch in der Bredouille.
Einerseits knabbern die Abschreibungen und Kreditausfälle an der Kapitalbasis, andererseits sollen sich die Banken stärker an der Sanierung der Staaten beteiligen. Die Beteiligung der privaten Investoren am Griechenland-Paket wird wohl steigen, und zwar deutlich. Das trifft auch Banken. Daneben gibt es nationale Bankensteuern, bald auch noch eine Finanztransaktionssteuer.
Das bedeutet, dass das Geschäftsmodell vieler Banken auf dem Spiel steht beziehungsweise so nicht weitergeführt werden kann. Dass ein Institut wie die französisch-belgische Dexia nun schon wieder gerettet werden muss, und zwar inmitten der EU (nicht an der südlichen Peripherie), macht Angst.
Die Eigentümer der Banken werden lernen müssen, in den kommenden Jahren ohne Dividende auszukommen. Dass die Aktien bei solchen Kursen nicht zu verkaufen sind, ergibt sich ohnehin von selbst. Wer jetzt verkauft, ist sowieso schon panisch.
Die Schuldenkrise der Länder hat deren Bonität verschlechtert, und mit ihnen sinkt die Kreditwürdigkeit der Banken. Nun brauchen sie Kapital, und das nicht zu knapp. Da das Interesse privater Investoren an Finanzinstituten gering ist, wird es wohl in vielen europäischen Ländern zu einer Verstaatlichung von Banken kommen müssen. Auch in Österreich gibt es hier Wackelkandidaten.
Wenn schon staatliches Kapital im Spiel ist, dann in der nächsten Runde nur noch über Stammaktien. Nur so besteht eine Chance, dass es bei einem Verkauf der Aktien auch zu einem Gewinn für die jeweilige öffentliche Hand kommen kann.
Auf die Banken kommen also harte Zeiten zu. Wenn sich ein Bankmanager darüber beschwert, sollte er daran denken, dass es für die Kunden seiner Bank noch härter wird. Und die Politik steht vor der gewaltigen Aufgabe, alle notwendigen Maßnahmen so zu setzen, dass es eben nicht zu panikartigen Reaktionen kommt. Nur eine abgestimmte europäische Aktion ist dazu in der Lage.