Sorglose Touristen sollen an den Kosten von Geiselbefreiungen beteiligt werden. | Auch die Solidaritätsbereitschaft der Allgemeinheit muss irgendwann an Grenzen stoßen, wenn sie leichtfertig missbraucht wird. In einer Gesellschaft, deren Mitglieder in erster Linie die eigenen Rechte im Auge haben, müssen nun einmal gelegentlich auch die Pflichten in Erinnerung gerufen werden.
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Die Regierung versucht nun diesem Prinzip bei Geiselnahmen von Touristen zum Durchbruch zu verhelfen. Zumindest dann, wenn diese zuvor jede gebotene Vorsicht über Bord geworfen haben. Der Staat soll in diesem Fall künftig die Kosten von Geiselbefreiungen von den Opfern zurückfordern können.
Passieren kann jedoch überall etwas. Die US-Hauptstadt Washington zählt etwa statistisch zu den gefährlichsten Orten in den Vereinigten Staaten, ganz zu schweigen von der Hauptstadt des brasilianischen Karnevals, Rio de Janeiro. Hier wird man vielleicht als Tourist eher selten entführt, dafür umso häufiger ermordet.
Die Welt, in der wir leben, ist nun einmal eine gefährliche. Umso notwendiger erscheint daher ein Appell an das eigene Verantwortungsgefühl, den Faktor Sicherheit nicht gänzlich bei der Urlaubsplanung auszuklammern. Wenn das geplante neue Gesetz einen Beitrag dazu leistet, hat es seinen wichtigsten Sinn bereits erfüllt. Auch wenn der Staat deshalb keinen Euro sehen sollte.