)
Defizitäres Institut unterschritt beim Eigenkapital die Mindestschwelle.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Die kleine Wiener Privatbank Alizee, die laufend Verluste schreibt, ist seit Freitag unter Kuratel gestellt. Ein von der Finanzmarktaufsicht (FMA) eingesetzter Aufpasser überwacht nun alle Geschäfte der Bank. Der Grund für das Aktivwerden der Aufsichtsbehörde: Die Alizee hat zuletzt beim Eigenkapital die Mindestschwelle von 5 Millionen Euro unterschritten. Damit ist Feuer am Dach.
Als Aufsichtsperson entsendet hat die FMA die Wirtschaftsprüferin Dorotea Rebmann. Sie ist dem Bankvorstand beigestellt. Als "Regierungskommissär" hat sie das Pouvoir, alle Geschäfte zu untersagen, durch die Gläubigerforderungen und Kundeneinlagen gefährdet sein könnten.
Dem Vernehmen nach hat die defizitäre Bank nur noch eine Bilanzsumme von 25 Millionen Euro (Ende 2010: 41 Millionen). "Bis heute hat sie kein tragfähiges Geschäftsmodell gefunden", heißt es in der Branche. "Sie braucht jetzt rasch neue Partner, sonst wird sie über kurz oder lang abgewickelt werden müssen." Derzeit stehen hinter der Bank zwei Privatstiftungen, die Claudia Böhme und Thomas Polak zugerechnet werden.
Aufsichtsratschef ist der frühere Bank-Austria-Chef Rene Alfons Haiden, der das Institut 1989 als M&A Bank gegründet hatte. 2000 wurde die Bank von österreichischen Industriellen (darunter Telekom-Investor Ronny Pecik) übernommen und in M&A Privatbank umbenannt. Vor zwei Jahren wurde sie an die Alizee Group verkauft - daher die erneute Namensänderung. Die Alizee-Bank ist vor allem im M&A-Geschäft (Fusionen und Übernahmen) tätig, aber auch in der Vermögensverwaltung und Finanzierung von Unternehmen.