Jüngste Emission des Bundes von Ost-Debatte beeinflusst. | Wien. Es ist nicht zuletzt die Angst vor der Angst anderer, die heimische Staatsanleihen derzeit unter Druck bringt. Die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (Öbfa) hat am Dienstag eine im Jänner begebene Anleihe aufgestockt. Angesichts der herrschenden Debatte über das Osteuropa-Risiko der Republik wurde die Emission mit Spannung erwartet.
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Tatsächlich musste die Öbfa den Investoren einen Preisnachlass gewähren: Der Zuteilungskurs lag - dem aktuellen Marktpreis der bestehenden Anleihe entsprechend - bei rund 98,71 Prozent. Anstelle der geplanten 1,5 Mrd. Euro erhält die Republik also nur etwa 1,48 Mrd. Euro. Da die Zinszahlungen des Staates und die Tilgung am Ende der Laufzeit aber auf Basis der 1,5 Mrd. Euro erfolgen, wächst die Belastung für den Bund von geplanten 3,4 auf rund 3,66 Prozent pro Jahr. Öbfa-Chefin Martha Oberndorfer beruhigt: Angesichts der breiten Streuung im Schulden-Portfolio der Republik würden sich einzelne Transaktionen kaum auf die Zinsbelastung für den Steuerzahler auswirken. Wichtig sei, große Schwankungen zu vermeiden, um Planbarkeit für den Staatshaushalt sicherzustellen.
Sorge vor Kursverlusten
Obwohl die drei wichtigsten internationalen Ratingagenturen vor kurzem die Top-Bonität Österreichs bestätigt haben, ortet UniCredit-Analyst Michael Rottmann weiterhin eine Scheu institutioneller Investoren gegenüber den Papieren der Republik. Investmentfonds etwa würden angesichts der Ost-Debatte die Finger davon lassen - nicht unbedingt wegen des Ausfallsrisikos, sondern wegen der Sorge, Befürchtungen anderer Marktteilnehmer könnten die Kurse weiter nach unten treiben. Fallende Kurse seien Gift für Investoren, die laufend Erfolgszahlen auf Basis von Tageskursen vorlegen müssen.