Meinl-Staatsanwalt lehnt Enthebung des Sachverständigen Fritz Kleiner ab.
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Wien. Die Staatsanwaltschaft Wien tauscht Gutachter aus. Im Strafverfahren um den mutmaßlichen 35-Millionen-Euro Anlagebetrug Globe Invest, rund 4000 Geschädigte, heißt es zurück an den Start. Laut Staatsanwalt Thomas Vecsey wurde der bisherige Sachverständige (KPMG) abberufen, um dem versierten Libro-Gutachter Martin Geyer Platz zu machen. Begründung: Unvereinbarkeit. Der Sachverständige sei im Fall Globe Inves zuvor zwar von der Masseverwalterin Ulla Reisch, aber nicht vom Konkursgericht bestellt worden. Auch in der Anlegercausa Bruck Invest, die samt Ankläger zur Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wanderte, soll der ursprüngliche Gutachter abgelöst worden sein. Laut WKStA werde im Fall Bruck-Invest ein "Ergänzungsgutachten" eingeholt. In der mutmaßlichen Mega-Anlageaffäre Meinl European Land (MEL) hat die Anklagebehörde kein glückliches Händchen. Nach der Enthebung von Thomas Havranek wurde der Grazer Gutachter Fritz Kleiner bestellt. Kleiner hat nicht nur die Bawag-Affäre mit seiner Expertise aufgerollt, sondern auch den Fall AvW, die Kartnig-Sturm-Affäre, die GAK-Pleite, die Affäre um Hypo Leasing Steiermark und den Fall Herberstein. Vor kurzem hat Kleiner aber seine Enthebung vom Fall Meinl angeregt, da man seinen Gutachtenauftrag plötzlich einschränkte und zugleich Martin Geyer zum dritten Meinl-Gutachter ernannte. Bei Meinl ist auch noch ein deutscher Sachverständiger im Spiel. Laut Vecsey wurde Kleiners Abberufung aber abgelehnt, man hätte ihn "ohne Leistung" bezahlen müssen. Im Dezember wird ein Zwischenbericht erwartet. Sollte Kleiner von sich aus zurücklegen, sieht er keinen Groschen. Kein Geheimnis ist, dass er mit dem federführenden Meinl-Ermittler des Landeskriminalamts NÖ "nicht kann". Das soll auf die früheren Libro-Ermittlungen zurückgehen. Denn dort waren beide anfangs am Ball, Kleiner wurde später abgelöst.