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Staatsbesuch im ,,Weihrauch-Land"

Von Georg Friesenbichler, Maskat

Politik

In den Nachrichten kommt die Meldung vom Staatsbesuch des österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil gleich nach den Neuigkeiten über die Verhaftung von Milosevic. Dennoch ist der Besuch im Oman vom beherrschenden Thema des Nahen Ostens überschattet: vom Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Beide Staatsoberhäupter, Klestil wie Sultan Qaboos Bin Said Al Said, geben ihrer großen Sorge über die Entwicklung in diesem Teil der Region Ausdruck.


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Aber Klestil freut sich über die "Freundlichkeit und Herzlichkeit" des Empfangs - schon äußerlich kenntlich an den mit Rot-Weiss-Rot beflaggten Straßen der Hauptstadt - und betont, dass ob all der Aktivitäten punkto EU-Integration auf die traditionell guten Beziehungen zu den arabischen Ländern nicht vergessen wurde. Zwischen den beiden kleinen, aber wichtigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union einerseits und den Golfsstaaten andererseits bestünden große Übereinstimmung nicht nur in Fragen des Nahostkonflikts, sondern auch beispielsweise in der Einschätzung der neuen Führung der USA oder Russlands.

Im Grunde genommen geht es aber vor allem um die Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen Österreich und dem Oman. Da sind zum einen die Handelsbeziehungen. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, einer der Klestil-Begleiter, erläutert nach den ersten Gesprächen mit Sultan Qaboos in dessen Al Alam-Palast, dass der Wüstenstaat den Anteil von Oel und Gas an seiner Wirtschaft von heute 55 Prozent bis 2020 auf 18 Prozent reduzieren will. Dazu soll Oesterreich nicht nur mit Energieprojekten, sondern etwa auch mit Wasser- und Umwelttechnik beitragen. Um die Rechtslage für heimische Investoren - auch eine Wirtschaftsdelegation suchte bei diesem Besuch Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen - abzusichern, unterschrieb Bartenstein am Sonntag auch ein Investitionsschutzabkommen.

Bundespräsident Klestil absolvierte unterdessen ein Besuchsprogramm im geschichtsträchtigen Land - schon im Altertum wurde es durch seinen Weihrauch berühmt, woran noch heute der Geruch im Palast und in Hotels gemahnt. Der Tourismus ist denn auch ein weiteres Hoffnungsgebiet der omanischen Wirtschaft, das seitens Österreichs vor allem durch Know How-Export unterstützt werden soll, so der Wiener Handelskammer-Präsident Walter Nettig im Einklang mit Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann. Geplant sei etwa eine Studie über den Aufbau von Qualitätstourismus oder Hilfestellung bei der Entwicklung von Tourismusfachschulen. Rossmann hofft überdies auf mehr osmanische Touristen in Österreich.

Schließich nahm auch noch eine Heeresdelegation, angeführt von Verteidigungsminister Herbert Scheibner, an dem Besuch teil. Ihr ging es neben anderen Projekten vor allem um die Generalsanierung von Steyr-Pinzgauern - die tun schon seit Jahren in der omanischen Armee ihren Dienst.