Nikolic und Jahjaga zum ersten Mal in Brüssel zusammengekommen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Brüssel. Die PräsidentInnen Serbiens und des Kosovo, Nikolic und Jahjaga, sind am Mittwoch zum ersten Mal in Brüssel zusammengekommen. Das Treffen wurde von der EU-Außenpolitikbeauftragten Ashton in die Wege geleitet. Der albanische Außenminister Enver Hoxhaj hatte das Treffen im Vorfeld als eine "De –Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch Serbien" bezeichnet.
Nikolic unzufrieden
Nach dem ersten Treffen mit dem kosovarischen Präsidentin Atifete Jahjaga zeigte sich der serbische Präsident Tomislav Nikolic in Brüssel unzufrieden. Der Dialog zwischen Belgrad und Prishtina könne sich nicht in Richtung einer gemeinsamen Lösung bewegen, sollte Jahjaga auf der Unabhängigkeit des Kosovo beharren, sagte er gegenüber dem Belgrader TV-Sender B-92.
Er selbst habe sich im Rahmen der kürzlich erlassenen serbischen Parlamentserklärung bewegt - diese lehnt die Unabhängigkeit des Kosovo ab - und Entwicklungsmöglichkeiten angeboten, so Nikolic. Von ihm könne man nicht erwarten, dass er die Unabhängigkeit des Kosovo anerkenne. Sollte Jahjaga darauf beharren, dass der Kosovo ein unabhängiger Staat sei, könne der Dialog gar nicht vorwärtskommen. Es wäre nur Zeitverlust, so Nikolic, der dennoch einräumte, dass das erste Treffen als Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen, "nützlich" gewesen sei.
Jahjaga: Treffen war "konstruktiv"
Inzwischen hat sich auch die kosovarische Präsidentin zum Treffen mit dem serbischen Staatschef geäußert und das Gespräch als "konstruktiv" bezeichnet. "Dies war ein erstes Treffen der Präsidenten der Republik Kosovo und der Republik Serbien als unabhängige und souveräne Staaten, anerkannte internationale Subjekte", sagte die kosovarische Staatschefin gegenüber dem staatlichen TV-Sender RTK.
Die Begegnung sei positiv gewesen und habe Unterstützung zur Normalisierung der zwischenstaatlichen Beziehungen geleistet. Einen Nutzen davon würden der Kosovo und Serbien, der Frieden und die Stabilität, nicht nur in den Beziehungen zwischen den beiden Staaten, sondern auch darüber hinaus haben, so Jahjaga.
Ashton: "Offene und konstruktive Stimmung"
Die EU-Außenpolitikbeauftragte Catherine Ashton hat die erste Begegnung von Nikolic und Jahjaga positiv bewertet. Sie sei in "offener und konstruktiver Stimmung" verlaufen. Beide Seiten hätten ihre Ausrichtung auf den Dialog und die Normalisierung der Beziehungen bekundet, wurde eine Aussendung von Ahston von serbischen Medien zitiert.
Das erste derartige Treffen seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von Serbien im Jahr 2008 findet im Rahmen eines von der EU vermittelten Dialogs statt. Der Kosovo feiert am 17. Februar seinen fünften Unabhängigkeitstag.