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Staatsoper für Transdanubien

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

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Sehen wir es positiv: Es passiert nicht alle Tage, dass das Wort "Kulturveranstaltung" so häufig in den Nachrichten der vermeintlichen Kulturnation fällt. Die Ballung beruht aber auf einer leidigen Frage: Unter welchen Bedingungen dürfen Kunstfreunde künftig ihrer Leidenschaft öffentlich frönen? Nachdem die Regierungspläne für ein "Freitesten" gescheitert sind, werden nun "Eintrittstests" angepeilt - vorderhand kein großer Unterschied: Sobald sich die Schranken des aktuellen Lockdowns heben (ob am 25. Jänner oder später), soll das Publikum samt Maske einen negativen Corona-Test zu Veranstaltungen mitbringen; ein entsprechendes Gesetz ist im Werden.

Fragt sich nur: Wird es dem Publikum eine zumutbare Last aufbürden - oder einen erdrückenden Mühlstein umbinden? Es hängt davon ab, was letztlich in Gesetzestext gegossen wird. Im schlimmsten Fall könnte die Sache allerdings zum Härtetest geraten. Falls die begehrten Befunde nur in abgelegenen Teststraßen ausgestellt werden und beim Vorweisen nicht älter als zwei Tage sein dürfen, wäre mit einer Kultur-Klientel vorerst kaum zu rechnen - es sei denn, Staatsoper und Burgtheater würden in einer so einmaligen wie unwahrscheinlichen Tournee als Berg zum Propheten kommen und die Weiten des Austria Centers und des Happel-Stadions bespielen.

Aber wer weiß: Vielleicht heben sich die künftigen "Eintrittstests" ja doch stärker vom "Freitesten" ab, als derzeit bekannt ist - durch allgemein akzeptable Lösungen für die Praxis.