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Staatsschulden sinken rasch wieder, wenn Heta zahlt

Von Karl Leban

Wirtschaft

Nationalbank sieht Wirtschaftswachstum heuer auf 1,4 Prozent beschleunigt, von 2017 bis 2019 dann stabil bei 1,5 Prozent.


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Wien. Vier Jahre lang war Österreichs Wirtschaftswachstum bloß mit der Lupe erkennbar, also kaum vorhanden. Geht es nach der Nationalbank (OeNB), ist die konjunkturelle Durststrecke nun vorbei - vor allem dank steigender Investitionen und Konsumausgaben infolge der Steuerreform. Für das Gesamtjahr 2016 prognostizieren die Notenbanker zwar kein brüllendes Wachstum, aber weiter eine Beschleunigung auf plus 1,4 Prozent - und für die Folgejahre bis 2019 eine Stabilisierung bei jeweils plus 1,5 Prozent.

Zumindest in den beiden kommenden Jahren werde Österreichs Wirtschaftswachstum wieder im Gleichklang mit jenem Deutschlands und der Eurozone sein, sagte Notenbank-Chef Ewald Nowotny am Montag bei der Präsentation der jüngsten Konjunkturprognose seines Hauses. Positiv sollte sich das stärkere Wachstum auch auf den Staatshaushalt auswirken. Nowotny erwartet, dass Budgetdefizit und Staatsschulden künftig deutlich schrumpfen.

Zinszahlungen reduzierensich bis 2019 um Milliarden

Heuer werde sich der gesamtstaatliche Budgetsaldo zunächst zwar auf minus 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschlechtern (Vorjahr: minus 1,0 Prozent des BIP). Wobei die Nationalbank (OeNB) als Hauptgrund die Steuerreform nennt, und daneben die Mehrausgaben für Flüchtlinge. Im Zeitraum 2017 bis 2019 sollte es mit dem gesamtstaatlichen Budgetdefizit jedoch deutlich runtergehen: auf 1,2 Prozent im kommenden Jahr, dann auf 0,9 Prozent 2018 und schließlich auf 0,6 Prozent 2019.

Neben der besseren Konjunktur sollten künftig auch geringere Zinszahlungen helfen, das Defizit zu senken. Haben die Zinsausgaben 2015 noch 8,1 Milliarden Euro betragen, werden sie 2019 den Prognosen der OeNB zufolge nur mehr 5,5 Milliarden Euro ausmachen. Was bei der Budgetkonsolidierung ebenfalls hilft: Der heimische Bankensektor braucht laut Nowotny kein Staatsgeld mehr.

Die Staatsschuldenquote werde indes schon heuer eine Trendumkehr verzeichnen, sagte der Nationalbank-Gouverneur weiter. Nach 85,5 Prozent im Vorjahr werde sie im laufenden Jahr auf 83,5 Prozent des BIP sinken, und bis 2019 dann auf 77,5 Prozent.

Heta-Kassenreservenbei der Nationalbank geparkt

Eine positive Rolle spielt in diesem Szenario die Heta, die staatliche Abbaugesellschaft der früheren Kärntner Pleitebank Hypo Alpe Adria. Denn sobald die Heta grünes Licht bekommt, ihre - bei der OeNB geparkten - Kassenreserven in Höhe von aktuell 5,7 Milliarden Euro an die Gläubiger auszubezahlen, geht es mit der Staatsverschuldung postwendend runter. Laut Nowotny sind diese Gelder aus rechtlichen Gründen, die mit dem Banken-Sanierungs- und -Abwicklungsgesetz (BaSAG) zu tun haben, derzeit noch blockiert. Dass eine "Bad Bank" wie die Heta die Staatsschulden zunächst zwar stark nach oben treibe, dann aber auch rasch wieder senke, bestätige sich. Nowotny: "Wir haben das immer gesagt."

Arbeitslosigkeitnoch nicht am Höhepunkt

Zum erwarteten Wirtschaftswachstum für die Jahre 2016 bis 2019 meinte Nowotny, dass Österreich zwar auf einem guten Pfad sei, den man allerdings auch mit Vorsicht betrachten müsse. So sei etwa die künftige Wirtschaftspolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump noch unklar.

Getragen sieht die OeNB den Konjunkturaufschwung in Österreich von der anziehenden Nachfrage im Inland. Firmen investierten mehr (in Anlagen und Maschinen). Gleichzeitig steige bei den privaten Haushalten der Konsum, weil dort nach der Steuerreform höhere Realeinkommen verfügbar seien.

OeNB-Chefökonomin Doris Ritzberger-Grünwald sieht die zu Jahresbeginn in Kraft getretene Steuerreform "in der Konsumneigung allerdings noch nicht ganz angekommen". Mit positiven Effekten für das BIP-Wachstum rechnet sie daher auch für 2017, nachdem die Sparquote heuer mit 8,9 Prozent auf einen langfristigen Höchststand geklettert ist.

Die Exporte, in der Vergangenheit wichtigster Treiber der heimischen Konjunktur, dürften heuer mit 2,3 Prozent etwas schwächer wachsen als im Vorjahr. 2017 sollte sich ihr Wachstum jedoch auf 3,5 Prozent beschleunigen und damit über dem für den Welthandel erwarteten Zuwachs von 3,2 Prozent liegen.

Zur Beschäftigungssituation erklärte Ritzberger-Grünwald, dass die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden zugenommen habe. "Und das ist die wirklich gute Nachricht." Demnach entstünden nicht mehr nur Teilzeit-, sondern zunehmend auch Vollzeitstellen. Da jedoch das Arbeitskräfteangebot stärker zulege als die Zahl derneuen Jobs, werde die Arbeitslosigkeit noch steigen - laut Ritzberger-Grünwald auf 6,3 Prozent im kommenden Jahr. Das stärkste Kontingent der zusätzlichen Arbeitskräfte stellen ältere Arbeitnehmer und Migranten.