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Stabiler Aktionär erwünscht

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der in Linz ansässige Anlagen- und Technologiekonzern VA Tech wünscht sich einen stabilen Kernaktionär, der in guten wie in schlechten Zeiten bereit ist, den Weg gemeinsam zu beschreiten. "Wir begrüßen jeden, der länger beim Unternehmen bleibt," meinte Vorstandsvorsitzender Erich Becker anlässlich der Bilanzpräsentation. Im Hinblick auf die geplante Kapitalerhöhung ist jedoch unklar, ob es einen solchen Kernaktionär geben wird, da die ÖIAG nicht mitziehen will.


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Über das Engagement der Gruppe um Mirko Kovats und Ronny Pecik wollte sich der Vorstand nicht äußern. Wiewohl anzumerken war, dass man mit dem undurchsichtigen Aktienkauf- und Verkaufverhalten des derzeit 12,53%-Eigentümers Victory-Beteiligung AG keine Freude hat.

Bei der Hauptversammlung am 29. April soll die Aufstockung des Grundkapitals um 50% beantragt werden. Damit kämen 7,5 Millionen neue Aktien in Umlauf, der VA Tech brächte dies in den nächsten fünf Jahren bei einem Kurs von derzeit 35,7 Euro knapp 270 Mill. Euro - die Hälfte schon 2004. Damit wird laut Becker die Eigenkapitalquote von derzeit 13,3 auf 20% erhöht. Damit werde ein stärkeres Wachstum möglich. Erstens biete das frische Geld eine größere Bewegungsfreiheit am Kapitalmarkt, andererseits würden weitere kleine Aquisitionen leichter finanzierbar. Auch für die Restrukturierung würden Mittel benötigt.

Die VA Tech hat auch im vergangenen Jahr keinen Gewinn erwirtschaften können, sondern schrieb einen Jahresverlust von 15 Mill. Euro. Zu schaffen macht dem Konzern der Einbruch des EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) der Energieübertragung und -verteilung von 50 auf 15,8 Mill. Euro und das weiterhin schlechte EBIT der Wassertechnik mit minus 42,4 (2002: minus 54,7) Mill. Euro. Für den Abschluss 2004 erwartet sich die Führung zumindest einen kleinen Gewinn.

Die VA Tech wird umstrukturiert und sich im Laufe dieses Jahres von mehr als 1.300 Mitarbeitern trennen. Momentan arbeiten beim Konzern 17.478 Personen, davon 44% also 7.500 in Österreich.

Für die angeschlagene Wassertechnik (Wabag) konnte kein Käufer gefunden werden. Jetzt sollen Teile verkauft werden und durch Umstrukturierungen der Mitarbeiterstand von knapp 700 auf 150 sinken. Über den indischen Ableger, mit 200 Beschäftigten, laufen derzeit die Verhandlungen. 800 der 6.250 Arbeitsplätze sollen im Bereich Energieübertragung und -verteilung heuer abgebaut werden.

Österreich werde von den Personalkürzungsplänen nur geringfügig betroffen sein, beruhigt der Vorstand. Derzeit sind beim AMS 39 Mitarbeiter der Wabag-Zentrale zur Kündigung angemeldet.

Auf eine sehr gute Geschäftsentwicklung blickt der Bereich Metallurgie zurück, die Finanzchef Roland Scharb neben Energieerzeugung (Hydro) und Infrastruktur als "auf Schiene" bezeichnete. Durch das Wachstum der weltweiten Stahlproduktion um 7% und die boomenden Märkte China und Russland konnten die Aufträge von 1,05 auf 1,152 Mrd. Euro gesteigert werden. Das EBIT verbesserte sich von 6,1 auf 54,5 Mill. Euro. Auch im Bereich Energieerzeugung gab es eine erfreuliche Entwicklung, das EBIT stieg von 56,5 auf 58 Mill. Euro. Es sei auch weiterhin im Bereich Kraftwerksbau mit einem moderaten Wachstum zu rechnen. So gebe es wegen der Angst vor Blackouts in Europa eine steigende Nachfrage nach Gas-Kombi-Kraftwerken. In Italien ist die VA Tech Generalunternehmer des Kraftwerkes, das der Verbund mit Partner Energia in Termoli errichten lässt.

Becker und Scharb werden noch dieses Jahr aus dem Unternehmen ausscheiden. Scharb betonte, er werde in Zukunft in einige Aufsichtsräte wechseln. Als sein möglicher Nachfolger gilt der Finanzchef der Flughafen Wien AG, Kurt Waniek, dessen Vertrag im September ausläuft.