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Es ist also nicht nur in Wien so. Hier wird ja auch gern jedes Projekt von Kunst im öffentlichen Raum, das über ein Plakat hinausgeht, mit reichlich Skepsis bedacht. Aber die Suderei ist doch kein allein-österreichisches Phänomen. Sie wurde auch schon an der englischen Küste, genauer gesagt in Devonshire, lokalisiert.
Es ist nämlich so: An der Nordwestküste Devons, in Ilfracombe, hat sich der millionenschwere Künstler Damien Hirst angesiedelt. Er hat dort eine große Farm in naturgeschützter Landschaft und besitzt einen ganzen Straßenzug mitsamt Restaurants und Galerien. Und nicht zu vergessen: Man wird schon am Hafeneingang von Hirst beziehungsweise seiner Kunst begrüßt: Da steht nämlich die 20 Meter hohe Skulptur einer nackten schwangeren Frau. Nun gibt es auch grünes Licht für ein weiteres Unterfangen des Künstlers: In der Nachbarschaft seiner Farm will Hirst eine Öko-Siedlung mit 750 Häusern errichten. Kein Wunder, dass das Örtchen mittlerweile den Spitznamen "Hirst-on-Sea" erhalten hat.
Was genau dort passieren wird und was vor allem so öko daran sein soll, hat man noch nicht mitgeteilt. Aber die Anwohner sind schon einmal nicht amused. Kunststück, die finden ja schon die riesige Skulptur so schiach. Vor allem scheint man aber besorgt zu sein, dass diese Siedlung ein Millionärsghetto werden könnte, weil sich Normalbürger die Häuser nicht leisten werden können. Das wäre freilich wirklich schade. Denn ein Experiment, bei dem bloß herauskommt, dass nachhaltiges Wohnen nur für eine reiche Elite möglich ist, wäre wirklich keine Kunst.