Zum Hauptinhalt springen

Städtische schafft sich eigenen Fallschirm

Von Karl Leban

Wirtschaft
Wenn´s wo brennt, wird die Städtische auch als Rückversicherer einspringen. Foto: bbox

Ziel: Binnen zwei Jahren Prämien von 300 Millionen Euro. | "Sehen sehr gute Geschäftschancen." | Wien. Der heimische Versicherungsriese Wiener Städtische steigt noch in diesem Jahr ins Rückversicherungsgeschäft ein. Im Herbst wird die Vienna Insurance Group (VIG) - so der internationale Name des Konzerns - mit einer eigenen Gesellschaft an den Start gehen. Vor allem in Osteuropa, aber auch in Österreich soll die künftige Tochter VIG Re ihre Fühler ausstrecken.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Wir sehen sehr gute Geschäftschancen", sagte Konzernchef Günter Geyer am Dienstag vor der Presse. Geplant ist ein Prämienvolumen von rund 300 Mio. Euro binnen zwei Jahren und eine Kapitalrendite von zumindest 20 Prozent.

Gerade in Osteuropa, wo die Städtische stark präsent ist und seit 15 Jahren erhebliches Wachstum generiert, sei die Rückversicherungsszene "sehr schütter", so Vorstand Karl Fink. Westliche Rückversicherer seien dort bisher nur zurückhaltend tätig gewesen. Um diese Marktlücke für sich zu nutzen, will die Wiener Städtische, die bisher ausschließlich als Erstversicherer unterwegs war, auch als Rückversicherer aktiv werden - und zwar in allen Versicherungssparten. Dabei ausgeklammert ist nur der Hochrisikobereich (etwa Naturkatastrophen).

Eine fürstliche Mitgift

Laut Geyer wird die VIG Re mit Eigenmitteln von 100 Mio. Euro ausgestattet sein und zunächst 5 bis 10 Mitarbeiter beschäftigen. Ihren Sitz wird die neue Konzerntochter in Prag haben, zumal der tschechische Markt für die Städtische der wichtigste in Osteuropa ist. Diese Bedeutung wurde zuletzt auch mit einer Zweitnotiz an der Prager Börse unterstrichen.

Als Erstversicherer rückversichert ist die Städtische momentan bei 15 Anbietern (darunter sind auch die beiden Branchenriesen Swiss Re und Münchener Rück). Künftig soll ein Teil der dabei abgegebenen Prämien - pro Jahr sind es 850 Mio. Euro - in die VIG Re fließen. Fink spricht von 20 bis 25 Prozent in der Anfangsphase. "Langfristig wird der Eigenanteil aber verschwindend sein."

Einer der Gründe, warum die Städtische auf ein weiteres Standbein setzt, ist auch die starke Marktkonzentration bei den internationalen Rückversicherern. Viele Anbieter sind nach einer Reihe von Übernahmen weggefallen. Service und Leistungsangebote sind deshalb reduziert.

Übrigens: Mit der Arag, einer Rechtsschutzversicherung, wird gerade eine Kooperation in Osteuropa ausgelotet. Das Projekt könnte bald spruchreif werden.