Prämien legen um ein Fünftel zu. | Wachstumsziele für 2011 bekräftigt. | Wien. Viele große Versicherer leiden unter den Folgen der globalen Finanzkrise - nicht so die Wiener Städtische. Als ob es keine Turbulenzen gäbe, hat sie im ersten Halbjahr beim Ergebnis kräftig eins draufgelegt. Vor Steuern verdiente der Konzern, der international neuerdings unter dem Namen "Vienna Insurance Group" (VIG) auftritt, mit 288 Mio. Euro ein Drittel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres ( siehe Grafik ).
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Das Ziel, heuer einen Gewinn von 540 Millionen in die Scheune zu fahren und ihn bis 2011 wie bisher um jährlich mehr als ein Viertel auf 1,05 Mrd. Euro zu stemmen, hat Konzernchef Günter Geyer gestern, Donnerstag, vor Journalisten bekräftigt. Ein Ende des Booms im Kernmarkt Osteuropa - für die VIG der größte geschäftliche Turbo - scheint für ihn vorerst nicht in Sicht. Im Halbjahr schnellten dort die Gewinne um 78 Prozent nach oben.
Im Osten vor der Allianz
Markant zulegen konnte die VIG bis Ende Juni auch bei den Prämien - um gut ein Fünftel auf 4,2 Mrd. Euro. Laut Geyer sind die Einnahmen sowohl in der Sach- als auch in der Lebensversicherung um zweistellige Raten gewachsen. Im Gesamtjahr soll erstmals die Marke von 8 Mrd. Euro geknackt werden. Bis 2011 will Geyer die Prämien auf dann 12 Milliarden hebeln.
Der Grundstein für dieses Wachstumsziel ist jedenfalls gelegt: durch die zuletzt vertiefte Vertriebspartnerschaft mit der Erste Bank in Österreich und Osteuropa, aber auch durch die Übernahme der Versicherungssparte der Ersten. Mit dieser von Brüssel bereits gebilligten Großakquisition, die im September rechtlich abgeschlossen sein wird, löst die VIG den deutschen Mitbewerber Allianz als Nummer eins in Osteuropa ab. Die VIG hat dann mit fast 15 Prozent Marktanteil zum ersten Mal die Nase vorn (Allianz: 11,4 Prozent).
Für den im Frühjahr gegründeten Rückversicherer VIG Re mit Sitz in Prag hat der Städtische-Konzern von der Tschechischen Nationalbank inzwischen die Lizenz bekommen. In Kürze erfolgt der Startschuss für den operativen Betrieb. In drei Jahren soll die neue Tochter - sie streckt ihre Fühler ausschließlich in Osteuropa aus - rund 300 Mio. Euro Prämienvolumen haben.
500 neue Arbeitsplätze
In Österreich will Geyer bis Jahresende 500 neue Mitarbeiter einstellen. Damit soll die Schlagkraft im Vertrieb erhöht werden. Derzeit sind im Inland 5500 Mitarbeiter beschäftigt, im Gesamtkonzern sind es 22.500. Auch die Zahl der Lehrstellen (in Österreich vielerorts Mangelware) will Geyer hinaufschrauben - um 50 auf 200.
Bei der zum Verkauf stehenden AUA ist für die VIG ein Aufstocken des Anteils von derzeit 1,4 Prozent nur dann vorstellbar, wenn ein stimmiges Konzept für deren Zukunft vorliegt. Ein solches müsste auch die Zukunft des Flughafens Wien im Auge haben.
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