Cortolezis-Schlager, Leiterin der ÖVPPerspektivengruppe Bildung, zu Pisa. | "Wiener Zeitung": Bei Pisa 2006 hat Österreich punktemäßig schlechter abgeschnitten als 2003. Woran krankt unser Bildungssystem?
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Katharina Cortolezis-Schlager: Wir müssen Stärken stärken und Schwächen abbauen. Stark sind wir bei der Sekundarstufe zwei: 85 Prozent machen eine Lehre oder Matura. Was die anderen betrifft, so müssen wir bei der Frühförderung besser werden. Es braucht einheitliche Bildungsstandards und Vorbereitungsklassen für Migranten, die während der Schulzeit einsteigen.
Sie fordern muttersprachlichen Unterricht. Wie soll das funktionieren?
Das kann sich an den Curricula der Auslandsschulen orientieren. Dort werden die Kinder immer zweisprachig gefördert. In Wahlpflichtfächern könnte man Kindern die Möglichkeit geben, Prüfungen in ihrer Muttersprache zu absolvieren. Dazu brauchen wir Lehramtsstudien in Serbisch oder Türkisch. Um die Kosten abschätzen zu können, ist Ressourcentransparenz im Pflichtschulbereich nötig.
In Schulklassen wollen Sie höchstens ein Drittel Kinder mit Sprachförderbedarf zulassen. Das ist in Teilen Wiens sehr schwierig ...
Das liegt an groben Versäumnissen der Stadt. Die Schulentwicklung ist von der Stadtentwicklung abhängig - deswegen liegen die Pflichtschulen überhaupt in Länderkompetenz. Wenn der soziale Wohnbau nicht funktioniert und ethnische Ghettos entstehen, kann das die beste Schulförderung nicht ausgleichen. Wenn man sich die Situation im 15. Bezirk anschaut, ist Planungsstadtrat Rudolf Schicker rücktrittsreif.