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Stagnation wäre schlimmer als das Verpassen der WM

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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In zwei Tagen gilt’s, dann soll das Fußball-Jahr 2016, die für Österreichs Nationalteam so missglückte Europameisterschaft endgültig vergessen sein, mit dem Spiel gegen Moldawien der Auftakt zu einem erfolgreich(er)en Jahr gemacht werden. Dass es dabei um eine realistische Chance auf die WM geht, glauben nur noch die größten Optimisten, zumindest aber soll der letzte Funke Kredit, den sich die ÖFB-Elf vor der EM erarbeitet hatte, nicht auch noch verspielt werden. Frischen Wind und neue Reize hatte Teamchef Marcel Koller bei der Kaderbekanntgabe vor einer Woche für dieses (Minimal-)Ziel angekündigt - und dann lediglich das neue Hotel als Wohlfühloase genannt. Ansonsten: viele vage, teils widersprüchliche Aussagen, ein Rückkehrer und zwei Debütanten im Team. Nun ist freilich vor einem solchen Spiel nicht zu erwarten, dass Koller alles umschmeißt, das wäre auch nicht sinnvoll. Auch dass er sich in puncto Aufstellung und System nicht in die Karten blicken lässt, kann man einem Teamchef schwerlich vorwerfen. Allerdings ließ er in seinen Aussagen vor dem Moldawien-Spiel, eigentlich schon seit der EM, genau jene Konsequenz, jene klare Linie vermissen, die er stets von seinen Spielern einfordert und mit der man eine geraume Zeit lang auch erfolgreich war. Wenn diese nicht bald zurückkehrt, wird dem, was so hoffnungsvoll begonnen hat und mit der EM-Qualifikation so schön weitergegangen ist, ein bitteres Ende gesetzt werden - bei dem als Schlusspunkt nicht eine geordnete Amtsübergabe stehen wird, sondern, wieder einmal, die Notwendigkeit eines kompletten Neubeginns. Dann wäre nicht nur die EM vergessen, sondern auch all das, was sich in den Jahren davor entwickelt hat. Und das wäre bedauerlicher als das Verpassen einer WM.