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Stahlehe in der Zielgeraden

Von Karl Leban

Wirtschaft

Böhler-Übernahme:


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Wien. Die Voestalpine steht bei der Übernahme des bör sennotierten Edelstahlerzeugers Böhler-Uddeholm kurz vor dem Zieleinlauf. Die milliardenschwere Austro-Stahl-ehe scheint so gut wie fix.

Am Montag um 17.30 Uhr endet die Annahmefrist für das Angebot an die Streubesitzaktionäre, die 79,05 Prozent der Böhler-Anteile halten. Nachdem die Voest ihr Offert Mitte Mai von 69 auf 73 Euro je Aktie nachgebessert hat, sind sich Analysten und Finanzexperten einig, dass die Linzer wie geplant zumindest die einfache Mehrheit erreichen.

50 Prozent plus eine Aktie reichen in der Endabrechnung, damit der bisher größte Deal in der österreichischen Industriegeschichte Wirklichkeit wird. In diesem Fall kostet die Übernahme 1,82 Mrd. Euro.

Um mit ihrem Offert erfolgreich zu sein, muss die Voest etwas mehr als 29 Prozent der Böhler-Anteile in ihren Besitz bringen (das entspricht knapp 15 Millionen Aktien). 20,95 Prozent hält der oberösterreichische Paradebetrieb bereits, nach dem die Kernaktionärsgruppe um den Badener Anwalt Rudolf Fries ihren gesamten Aktienbestand zu einem Preis von 69 Euro je Stück verkauft hat. Die Voest hat dafür 737 Mio. Euro flüssig gemacht.

Totalübernahme würde 3,68 Mrd. Euro kosten

Sollte es dem Stahlkonzern schon jetzt gelingen, sämtliche Böhler-Anteile einzusacken, was in Finanzkreisen allerdings als sehr unwahrscheinlich gilt, müssten in Summe 3,68 Mrd. Euro berappt werden. Das wäre der maximale Preis im Fall einer Totalübernahme.

Das Ergebnis der Transaktion will die Voest Dienstag Früh verkünden. Bei einem Erfolg ihres Angebots schließt sich automatisch eine dreimonatige Nachfrist (bis 5. September) an, in der Böhler-Aktien "eingeliefert" werden können.

"Aus jetziger Sicht könnte die Übernahme Ende August legistisch abgeschlossen sein", heißt es in der Voest. Bis dahin sollten alle kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen.

In Brüssel hat die Voest den geplanten Zusammenschluss, durch den ein Konzern mit mehr als 10 Mrd. Euro Umsatzvolumen und knapp 40.000 Mitarbeitern entsteht, vor gut zwei Wochen angemeldet. Mit Auflagen wird nicht gerechnet, weil es kaum Überschneidungen gebe.