Zum Hauptinhalt springen

Ständiges Hin und Her um Heimunterricht

Von Karl Ettinger

Politik

Nach neuen Problemen um Schülertests droht den Schulen auch eine Verlängerung der Sondersituation über den 18. Jänner hinaus.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Für Schüler und Eltern genauso wie für Lehrer und Direktoren ist es einmal mehr eine Nervenprobe. Wegen der anhaltend hohen Corona-Neuinfektionen, der neuen britischen Covid-Mutation und hohen Zahlen an Corona-Intensivpatienten müssen die Betroffenen im Schulwesen fürchten, dass aus der angestrebten Rückkehr in die Schulgebäude ab kommendem Montag nichts wird. "Es sieht nicht sehr rosig aus", wurde der "Wiener Zeitung" am Dienstag in einem zuständigen Ministerium erklärt. Stundenlang wurde am Dienstag die Situation beraten. Einen Bericht der "Kronen Zeitung", dass der Heimunterricht ab 18. Jänner deswegen fortgesetzt werden muss, wollte man aber in dieser Form noch nicht endgültig bestätigen.

Das Hin und Her setzt sich damit fort. Seit dem 7. Jänner gibt es auch für Pflichtschüler Homeschooling. Oberstufenschüler sind noch ärmer dran: Sie haben bereits seit Anfang November Heimunterricht. Die nicht selten aus dem Umfeld von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vorab gut informierte "Kronen Zeitung" dürfte die Entscheidungen vorzeitig verkündet haben. Der Kanzler gibt damit auch gegenüber Bildungsminister Heinz Faßmann eine Linie vor. Der Ressortchef wollte "zeitnah" und rasch in die Schulen retour. In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland schien das am Dienstag angesichts der Entwicklung bis zu den Semesterferien Anfang Februar nun unwahrscheinlich. Die Semesterferien finden an sich in drei Staffeln im Februar statt.

Gleichzeitig zeigen sich in der Praxis bei den von Faßmann in der Vorwoche angekündigten Corona-Selbsttests für Schüler und Lehrer neue Schwierigkeiten. Speziell in Wiener Pflichtschulen mit einem hohen Anteil an Eltern mit Migrationshintergrund gibt es offenkundig Probleme mit den Einwilligungserklärungen, die die Schulleitungen für die Durchführung der Selbsttests von den Erziehungsberechtigten online einholen müssen.

Der Vorsitzende der roten Pflichtschullehrergewerkschafter, Thomas Bulant, appelliert daher an den Bildungsminister, kurzfristig die Vorgangsweise umzustellen oder zu erweitern, damit die Einverständniserklärungen der Eltern kurzfristig tatsächlich eingeholt werden können. Sein der "Wiener Zeitung" vorliegender Vorschlag zielt darauf ab, dass statt der Einholung der online verschickten Erklärung diese unmittelbar vor dem Unterricht vor den Schulen erfolgt. Derzeit muss die Einwilligungserklärung digital während des Lockdowns organisiert werden.

Gewerkschafter: Bei digitaler Abwicklung wenige Tests

Bulant befürchtet, dass bei einer digitalen Abwicklung viele Schülerinnen und Schüler keinen Selbsttest absolvieren können, weil die Einwilligungserklärung der online übermittelten und grundsätzlich ausformulierten Zuschrift nicht vorliegen werde. Viele Familien im Pflichtschulbereich, wo der Anteil in Volksschulen und Mittelschulen mit Schülern aus sozial und finanziell schlechtergestelltem Elternhaus beziehungsweise vor allem mit Migrationshintergrund groß ist, hätten gar keinen Drucker, um das Schriftstück auszudrucken und den Schülern unterschrieben in die Schule mitzugeben. Ohne Einwilligung bleibt den betroffenen Schülern in den Volks- und Mittelschulen jedoch der vom Bildungsministerium angebotene Selbsttest verwehrt. Damit nicht Volks- und Mittelschüler reihenweise von den Selbsttests ausgeschlossen bleiben, sollte laut Meinung Bulants die Einwilligungserklärung noch am Freitag dieser Woche und die Ausgabe der Test-Kits vor den Schulen erfolgen.