In dieser für die gesamte Luftfahrt so schwierigen Zeit habe sich das Bündnis der Star Alliance für alle Mitglieder als vorteilhaft erwiesen, betonte Jaan Albrecht, CEO des Airline-Bündnisses, gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef der Austrian Airlines (AUA), Vagn Soerensen, im Klub der Wirtschaftspublizisten. Und der Wunsch der Menschen nach Mobilität sei langfristig stärker als jede Krise.
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Auf die Erfüllung dieses Wunsches müsse die AUA aber noch warten: Die Rücknahme der Flugfrequenzen um 10% werde auch im Juni noch aufrecht erhalten, für den Juli rechne er, Soerensen, mit einer Reduktion auf 5%. Am Kosteneinsparungsprogramm arbeite man weiterhin, die Kündigung von 150 Mitarbeitern sei nur eine von mehreren Möglichkeiten.
Mehr Fluggäste will die AUA durch billigere Tickets und einfachere Tarifmodelle erreichen. Außerdem sollen gleichzeitig das qualitätsbewusste Hochpreis-Segment und das Billigpreis-Feld bedient werden. Mit den Business-Kunden erziele die AUA 45% der Erträge, so Soerensen.
Die Mitgliedschaft in der Star Alliance habe der AUA-Gruppe im vergangenen Jahr eine Verbesserung des Nettoergebnisses um 40 Mill. Euro gebracht, sagte der AUA-Chef. Der Synergieeffekt pro Jahr mache rund 41 Mill. Euro aus. Durch die Verkäufe von AUA-Flügen durch die Star Alliance-Partner weltweit ergaben sich Zusatzerträge von 280 Mill. Euro. Diese "Interlining"-Umsätze sollen bis 2005 auf 500 Mill. Euro steigen.
Die möglichen Kostenvorteile einer Airline-Allianz würden erst zum Teil genutzt, meinte Soerensen. Dafür sei jedoch keine Fusion notwendig. Auch Albrecht betonte, dass die Star Alliance nicht an finanziellen Beteiligungen an den Mitgliedsairlines interessiert sei.
Die Kosten für die Landegebühren am Flughafen Wien (VIE) und die Austro Control seien für ihn, Soerensen, immer noch zu hoch. Doch die Verhandlungen mit diesen natürlichen Monopolen seien schwierig: "Wir haben wenig Argumentations-Hebel, wir können schließlich nicht einfach den Standort wechseln." Die bisherige "Kostenüberwälzung" könne aber so nicht weitergehen, sondern die Profite vorgelagerter Einrichtungen sollten an die Airlines und ihre Kunden weitergegeben werden, forderte Soerensen.
Albrecht erwartet in den nächsten Jahren aufgrund des Konzentrationsprozesses weltweit drei große Allianzen. Die AUA wolle jedoch als eigenständige und selbstständige Gesellschaft innerhalb der Star Alliance agieren, versicherte Sörensen.
Die Star Alliance ist derzeit das größte Luftfahrtbündnis der Welt. Die 16 Mitglieder führen insgesamt täglich 10.000 Flüge zu 130 Destinationen in 128 Ländern durch. Aktiv suche man nicht nach neuen Partnern, die Aufnahme neuer Mitlgieder sei aber nicht ausgeschlossen. "Weiße Flecken" auf der Landkarte seien noch China, Indien und der Nahe Osten.