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"Star Wars"-Fans auf der dunklen Seite

Von Christina Böck

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"Was kann man da nicht lieben?", schrieb Mark Hamill, Darsteller des Luke Skywalker aus "Star Wars", unter ein Foto mit Schauspielerin Kelly Marie Tran. Damit antwortete der Science-Fiction-Star auf kumulativen Internethass gegen diese seine Kollegin. Tran spielte in der "Star Wars"-Episode "Die letzten Jedi" eine Ingenieurin. Seit Monaten wurde sie im Netz angegriffen, weil den Fans der Reihe ihr Geschlecht, ihre Figur und ihre vietnamesische Abstammung nicht gefielen. Diese Woche hat die Schauspielerin dann die Konsequenzen gezogen und alle Fotos aus ihrem Instagram-Account gelöscht, um so auch die gehässigen Kommentare darunter loszuwerden.

Auch auf der Fan-Lexikonseite "Wookiepedia" wurde Tran verächtlich gemacht, ihr Rollenname wurde auf "Ching Chong Wing Tong" geändert. Man müsste hier das Wort "Fan" unter Anführungszeichen stellen, diese Trolle haben sich offensichtlich auf die "dunkle Seite der Macht" verirrt. Und sind schon weit entfernt von der vielleicht noch legitimen Frage, ob eine dramaturgisch eher unnötige Figur rein als politisch korrektes Zugeständnis an Diversität eingebaut wurde. Dass dafür aber nicht die Darstellerin, sondern Autoren und Regisseur verantwortlich sind, ist ohnehin schon zu raffinierte Denkarbeit für primitive Hinhauer. Die Reaktionszeit von Mark Hamill und Regisseur Rian Johnson, die sich nun zu Wort meldeten, ist übrigens nicht gerade Lichtgeschwindigkeit. Tran stellte sich dem Shitstorm immerhin schon seit einem halben Jahr.