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Vatikan plant angeblich Änderung der Wandlungsworte. | Wien. Ist es nur eine Wortklauberei? Oder steht mehr hinter einer angeblich von Papst Benedikt XVI. in Auftrag gegebenen Änderung der Wandlungsworte in der katholischen Messe? Sie ist im Rahmen einer Überarbeitung der deutschsprachigen Messbücher geplant, die in ein bis zwei Jahren abgeschlossen sein soll.
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Während seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der Priester bei der Wandlung sagt, Jesus Christus habe sein Blut "für alle" vergossen, so steht im bis zum Konzil gültigen lateinischen Messtext "pro multis", was nun wieder in allen Sprachen wörtlich mit "für viele" übersetzt werden soll. Laut Meldungen aus konservativen katholischen Online-Diensten ("kath.net" und "kreuz.net") unter Berufung auf den Generalsekretär der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, hat Kurienkardinal Francis Arinze, Präfekt der Gottesdienstkongregation im Vatikan, die Präsidenten der Bischofskonferenzen von der beabsichtigen Änderung unterrichtet.
Der Salzburger Benediktinerpater Winfried Bachler, Leiter des Österreichischen Liturgischen Institutes, zeigte sich im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" überrascht von den Meldungen und gab sich skeptisch, ob diese zutreffen. Nach seinen Informationen haben sich die deutschsprachigen Bischofskonferenzen bisher für eine Beibehaltung der Worte "für alle" ausgesprochen. Es sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass man den "allumfassenden Heilswillen Gottes nicht einschränken" könne.
Missverständnis möglich
Für katholische Theologen steht fest, dass Gott das Heil allen anbietet und auch mit den "multis" der lateinischen Version immer schon potenziell alle gemeint gewesen sind. Würde man jetzt "für viele" statt "für alle" sagen, könne dies das Missverständnis auslösen, dass Jesus Christus gar nicht alle erlösen wollte.
Die "vorkonziliar" gesinnten Befürworter der Änderung betonen, dass "für viele" die korrekte Übersetzung von "pro multis" sei und zum Ausdruck bringe, dass die Rettung der Menschen durch Christus "nicht gleichsam automatisch erfolgt, sondern vom Willen des Einzelnen abhängt".