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Starbucks-Kette expandiert offensiv

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Jedem sein Kaffee, sagt Starbucks und hat für jeden die richtige Mischung parat. Das bewährte Konzept des weltweit führenden Kaffee-Einzelhändlers und -rösters ist seit 2001 auch in Österreich präsent. Fünf Starbucks-Stores gibt es schon in Wien, in fünf Jahren sollen es österreichweit rund 60 sein.


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Der Erfolg in der Weltstadt des Kaffees ist ein besonderer Erfolg. "Wien ist die Stadt mit der höchsten Dichte an Kaffeehäusern weltweit"; weiß Franz Holzschuh, Managing Director bei Starbucks, genauer gesagt bei der Austrian Star Gastronomie GmbH, dem Joint Venture zwischen Starbucks und der Schweizer Bon appétit Group, das die Starbucks-Geschäfte hierzulande betreibt.

"Wir liegen über Plan, haben aktuell fünf Stores in Wien, in rund einem Monat schon sieben und rechnen bis Ende des Jahres mit insgesamt 2 Millionen Kunden", skizziert Holzschuh die laufende Geschäftsentwicklung. Die nächsten Wien-Stores werden sich in der Neubaugasse und in der Wienzeile (neben dem Theater an der Wien) befinden. Erst im Vorjahr hat sich der weltweit führenden Kaffee-Einzelhändler und -röster für ein Engagement in Österreich entschlossen. "In den kommenden 5 Jahren wollen wir österreichweit auf rund 60 Filialen kommen, wobei wir uns auf die Landeshauptstädte konzentrieren werden," erklärt Holzschuh.

Offensive Expansion

Starbucks expandiere offensiv: "In Städte gehen wir üblicherweise mit 3 bis 4 Kaffeehäusern gleichzeitig, um von Anfang an eine signifikante Marktpräsenz zu haben. Starbucks beschäftigt in Österreich derzeit 130 Mitarbeiter, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich 9.

"In den nächsten fünf Jahren werden in Österreich ca. 36 Mill. Euro investiert, die Zahl der Mitarbeiter wird danach zwischen 800 und 1.000 liegen", so Holzschuh. "Umsätze nennen wir weltweit nicht". Den Break even erwartet Holzschuh nach drei Jahren Geschäftstätigkeit.

Ein Geheimnis des Starbucks-Erfolgs sei die kompromisslose Kundenorientierung. Bei Starbucks komme kein Kaffee von der Stange, sondern könne von jedem persönlich "designt" werden. Seinen individuell zusammengestellten Drink hole man sich selbst, könne sich dann Sofas und Sitze beliebig zusammenstellen und werde auch nach längerem Sitzen nicht aufgefordert, noch etwas zu bestellen. Die Wiener Kaffeehäuser seien anfangs skeptisch gewesen, das habe sich aber gelegt. Holzschuh: "Als trendiges Lifestyle-Lokal sehen wir uns als Ergänzung zur Tradition. Wir sprechen viele junge Leute an und führen sie an das Produkt heran. Auf diese Art wirken wir der Überalterung des Kaffeehauspublikums entgegen und davon profitieren letztlich alle".

Helmut Grafinger, Geschäftsführer des Österreichischen Kaffee- und Teeverbands, kann dem nur zustimmen. "Alles, was den Kaffee ins Gespräch bringt, sehen wir primär als positiv", meint er. Als Konkurrenten für den Kaffee sehe der Verband nicht den Kaffee bzw. neue Kaffeeanbieter, sondern andere Getränke. Starbucks Engagement sei nicht zuletzt deshalb erfreulich, weil das Unternehmen ja nicht mit Niedrigstpreisen an die Konsumenten herantrete und damit Image und Qualität des Kaffees schade. Ähnliches gelte auch für andere Marken-Ketten wie Segafredo oder Lavazza (Anm.: Im Gegensatz zu Starbucks arbeiten die meisten ketten mit Franchisenehmern zusammen).

Angesprochen auf das zuweilen kritisierte Preisniveau bei Starbucks, bittet Holzschuh um mehr Sorgfalt bei Vergleichen: Ein Espresso koste 1 Euro 80, ein Caffé Macchiato 1,90. Damit sei Starbucks nicht teurer als andere. Wähle man hingegen einen Cappuccino (Short: 2,90 Euro), so erhalte man die doppelte Menge wie sonst wo üblich. Nachsatz: "...und wenn man länger als drei Minuten auf seine Bestellung warten muss, gibt es den Kaffee sogar gratis."