Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wie kann man die Bundestheater so strukturieren, dass sich eine neuerliche "Causa Burgtheater" nicht wiederholen kann? Im ersten Theater des deutschen Sprachraumes wurde bekanntlich derart mit Zahlen und Bargeld jongliert, dass man fast von einer vergebenen Chance eines bühnenreifen Auftritts reden kann. Eine vom Kulturministerium beauftragte Studie empfiehlt nun eine Stärkung der Bundestheater Holding bei Führung, Aufsicht und Kontrolle der Bundestheater. Die im Juli bei der "Integrated Consulting Group" in Auftrag gegebene Untersuchung favorisiert das Organisationsmodell einer "Strategischen Management Holding", wie sie etwa bei den "Bühnen Graz" vorhanden ist - sprich einer Holding mit Einfluss auf die Leitung der Häuser. Dazu noch mehr Geld durch eine jährliche Indexanpassung der Basisabgeltung. Damit könnte tatsächlich verhindert werden, dass aus blanker Not "kreative" Lösungen ersonnen werden.
Dass die Holding aber auch jetzt schon einen gewissen Einfluss hat, zeigte wiederum eine deutliche Vorgangsweise beim parlamentarischen Rechnungshof-Unterausschuss zum Thema Bundestheater-Holding. Ein Prüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigte sich mit Hinweis auf ein laufendes Verfahren nicht auskunftsfreudig, ein Vertreter der KPMG wies darauf hin, von den Geschäftsführungen von Holding und Burgtheater nicht von seiner Verschwiegenheitspflicht entbunden worden zu sein. Dass die Opposition das als glatten Affront empfindet, ist verständlich. So weit soll die Kooperation bei der Aufklärung wohl offenbar nicht gehen.