Zum Hauptinhalt springen

Starke Selektion beim Journalisten-Nachwuchs im ORF

Von Petra Medek

Wirtschaft

HR-Chef Fischer im WZ-Interview über Bewerbungen. | Wien. Für das wichtigste Medienunternehmen im Land zu arbeiten, ist attraktiv: Der ORF beschäftigt derzeit insgesamt rund 4400 Personen (Angestellte, freie Mitarbeiter sowie Mitarbeiter in Tochter-Firmen), davon sind etwa 1500 im journalistischen Bereich tätig. Pro Jahr flattern rund 8000 Bewerbungen ins Haus, die vom Human Resources Management (HR) des ORF am Wiener Küniglberg bearbeitet werden.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 19 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Um aus diesem Bewerbungs-Berg den qualifizierten journalistischen Nachwuchs zu destillieren, veranstaltet der ORF vier bis sechs Mal jährlich so genannte Assessment Center, erklärt Wolfgang Fischer, Leiter des HR-Managements, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Auswahlverfahren in drei Schritten

Das Auswahlverfahren für die künftigen Journalisten im ORF ist streng, wie Fischer betont: "In der momentanen Situation besteht kein großer Personalbedarf, wir selektieren daher stärker". Erscheint das Bewerbungsschreiben dem HR-Team von Fischer aussagekräftig, so erhält der Interessent zunächst eine Art "Hausübung" zugesandt: Dafür muss aus einer Liste ein Thema gewählt und zu einem Radiobeitrag formuliert werden. 2004 sind laut Fischer etwa 800 solcher Aufgabenbriefe vom ORF verschickt worden.

Viele scheuen offensichtlich diese "erste Hürde", denn nur rund 40 Prozent aller Journalismus-Bewerber versuchen sich als Radiojournalist. Bei positiver Beurteilung erreichen sie das danach folgende Vorauswahlverfahren, erzählt Fischer, der vor seinem Wechsel in den HR-Bereich selbst viele Jahre als Journalist tätig war. Der zweite Schritt des Auswahlverfahrens klopft die Bewerber auf deren journalistische Eignung ab: Stimme und Präsenz vor der Kamera werden ebenso getestet wie Allgemeinwissen, schreiberisches Können und gestalterische Kreativität.

Am Ende dieses Tages sind nur etwa 5 Prozent übrig, die ins Endauswahlverfahren kommen. Bei diesem letzten Schritt arbeiten Assessoren aus dem ORF mit den Bewerbern: Live-Interviews, Telefon-Recherchen sowie eine Redaktionskonferenz werden nachgestellt.

2004 haben 25 Personen diese letzte Hürde geschafft. "Dies ist jedoch keine Jobgarantie, sondern lediglich die Freigabe, sich für eine offene Stelle im ORF zu bewerben", sagt Fischer. "In der Regel schaffen es etwa drei Viertel davon, bei uns anzudocken".

2,9 Mio. Euro für

Weiterbildung

Neben der Auswahl des journalistischen Nachwuchses und der Kandidatenfindung für Stellen im ORF sind Fischer und sein Team auch für die Weiterbildungsangebote verantwortlich. Rund 2,9 Mio. Euro hat der ORF 2004 dafür in die Hand genommen. 150 interne und externe Trainer sind hier im Einsatz. Die Palette der angebotenen Kurse ist breit und reicht - je nach Tätigkeitsbereich - von EDV und Administrativem über redaktionelle Skills bis zu Erste Hilfe-Schulungen.

Einmal jährlich abgehaltene Mitarbeitergespräche sollen auch für die Weiterbildung die Richtung vorgeben. "Die effizienteste Art der Mitarbeiterförderung ist jedoch die gute Arbeit einer Führungskraft", ist Fischer überzeugt.