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Starker Tobak

Von Michael Schmölzer

Europaarchiv

Wie vor der EU-Erweiterung befürchtet, hat sich die Anzahl der nach Österreich geschmuggelten Zigaretten nach dem 1. Mai tatsächlich vervielfacht.


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In einigen österreichischen Grenzbezirken ist der Zigarettenverkauf angeblich bereits um 50 Prozent zurückgegangen. Dabei liegt der Ursprung der ungesunden Ware nicht immer in den neuen EU-Ländern. Oft werden hier nur jene Zigaretten umgeschlagen, die eigentlich aus der Ukraine oder dem Fernen Osten kommen. Eine Ursache für den schwunghaften illegalen Handel mit den Glimmstängeln ist, dass die EU- "Neuen" laut Beitrittsverträgen erst im Jahr 2008 die Mindesttabaksteuer der EU übernehmen müssen. Die Zigaretten sind dort also immer noch um 50 Prozent billiger. Dazu kommt, dass es nach der Erweiterung an den Grenzen keine systematischen Zollkontrollen mehr gibt. Es wird geschätzt, dass 90 Prozent aller geschmuggelten Zigaretten nicht beschlagnahmt werden können.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass auch Trafikanten und der Finanzminister etwa in der Slowakei unter dem Problem leiden. Unsere Nachbarn werden derzeit von "Tschick" aus der Ukraine überflutet, wo das Packerl unter einem Euro kostet. Die slowakischen Zigarettenpreise wurden im Hinblick auf die genannte EU-Vorgabe derart angehoben, dass der legale Verkauf einiger Marken um bis zu 40 Prozent zurückgegangen ist. Obwohl nicht weniger geraucht wird.