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Stärkere Verbraucher stärken die europäische Wirtschaft

Von José Manuel Barroso und Meglena Kuneva

Gastkommentare

Stärkere Verbraucher sind ein Schritt auf dem Weg zu mehr Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand für alle. | John F. Kennedy hat einmal gesagt: "Definitionsgemäß sind wir alle Verbraucher. (. . .) Dennoch sind die Verbraucher die einzige wichtige Gruppe, deren Ansichten oft nicht zur Kenntnis genommen werden." Die Europäische Kommission setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass sich dies ändert. Der 15. März, der Weltverbrauchertag, ist ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen.


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Die EU hat kürzlich Rechtsvorschläge unterbreitet, damit die Gebühren für das "Roaming" (Anrufe mit dem Mobiltelefon im Ausland) auf ein Niveau zurückgeführt werden, das den Kosten entspricht. Wir haben mit Banken zusammengearbeitet, um einen einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum für Zahlungen und Überweisungen ins Ausland zu schaffen. Außerdem befassen wir uns mit unfairen Praktiken bei der Preisgestaltung von Flugtickets, die über das Internet verkauft werden.

Manche Menschen sehen in unseren Anstrengungen eine unternehmensfeindliche Voreingenommenheit. Das ist falsch. Starke Verbraucher sind gut für die europäische Wirtschaft. Sie tragen dazu bei, dass die Unternehmen ständig daran arbeiten, wettbewerbsfähig zu sein.

Die Stärkung der Verbraucher hilft auch, die Grenzen zwischen den nationalen Märkten Europas aufzuheben. Der Binnenmarkt bietet gestärkten Verbrauchern größere Auswahl.

Die Verbraucherinformation ist auch eine Waffe im Kampf gegen den Klimawandel. Autohersteller konkurrieren heutzutage nicht mehr nur im Hinblick auf Preis und Leistung, sondern auch auf Umweltschutznormen.

Wir müssen die Verbraucher dazu ermutigen, ihre stärkste Waffe, nämlich die Macht, vor der Kaufentscheidung vergleichen zu können, wirksamer einzusetzen. Daher hat die Kommission eine europäische Marktbeobachtungsstelle für Verbraucher eingerichtet, die untersucht, ob die einzelnen Wirtschaftssektoren den Verbrauchern die Information, die Auswahl und das Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, das sie verdienen.

Was hat unsere Marktbeobachtung ergeben? Viele unerwartete Ergebnisse. Hier einige Beispiele: Die Bankgebühren für die Kontoführung betragen in der Union zwischen 0 und 140 Euro. Strom kostet in bestimmten Mitgliedstaaten mehr als doppelt soviel wie in anderen. Der Preis für Digitalkameras unterscheidet sich in benachbarten Ländern um bis zu 30 Prozent.

Natürlich gibt es hierfür einleuchtende Erklärungen. Preisunterschiede sind nicht nur zwischen Mitgliedstaaten, sondern auch innerhalb eines einzelnen Mitgliedstaats auszumachen. Manchmal sind sie auf unterschiedliche Kosten, zum Beispiel für die Beförderung und den Vertrieb, zurückzuführen. Manchmal entsprechen sie unterschiedlichen Vorlieben der Verbraucher. Aber manchmal - und dies ist der Punkt, wo wir genauer nachschauen müssen - sind sie durch unzulässige Behinderungen im Binnenmarkt zu erklären, die beispielsweise durch übermäßige Bürokratie verursacht werden.

Ein anderes interessantes Ergebnis: 2006 kauften 27 Prozent der EU-Verbraucher Waren oder Dienstleistungen über das Internet, aber nur 6 Prozent von ihnen kauften etwas außerhalb ihres Heimatlandes. Dies weist auf einen Vertrauensmangel hin, der sowohl für die Verbraucher selbst als auch für die Unternehmen abträglich sein könnte - und der behoben werden muss.

Bei der Marktbeobachtungsinitiative geht es darum, Augen zu öffnen, damit die Verbraucher zu einer stärkeren Kraft in der Wirtschaft werden. Das kann den Verbrauchern nur gut tun. Es ist auch gut für die Unternehmen, die die besten Produkte und Dienstleistungen zum günstigsten Preis anbieten. Es stärkt Europas Fähigkeit, im globalen Wettbewerb mitzuhalten. Letztlich sind stärkere Verbraucher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand für alle.

José Manuel Barroso ist Präsident der Europäischen Kommission; Meglena Kuneva ist EU-Kommissarin für Verbraucherschutz.