)
Albert Hochleitner lächelt wieder entspannt: Der gerade vom Magazin "NEWS" zum österreichischen "Manager des Jahres" gekürte Generaldirektor von Siemens Österreich legte eine "starke" Bilanz vor und ist ziemlich sicher, dass bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz Ende 2005 die VA Tech zum Siemens-Konzern gehören wird - dann hätte er den bei Amtsantritt angepeilten 100-Mrd.-Schilling-Umsatz weit übertroffen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Österreich-Tochter des deutschen Elektro- und Elektronikriesen Siemens hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2003/04 (per Ende September) in Österreich und den von Wien aus verantworteten sechs zentral- und osteuropäischen Staaten ein zweistelliges Ergebnisplus und damit im Jubiläumsjahr "ein sehr starkes, um nicht zu sagen das beste Ergebnis der 125-jährigen Firmengeschichte" - so Finanzvorstand Peter Schönhofer - erzielt.
2005 wolle man organisch und durch Zukäufe weiter wachsen, in der Gruppe soll die 4 Mrd. Euro-Umsatzgrenze "deutlich durchschritten" werden, so Hochleitner.
Die "Anstrengungen" in der Elektronikfertigung SIMEA in Wien und im Burgenland und bei der Softwaretochter PSE hätten sich "bezahlt gemacht". Die Elektronikfertigung hat nach einem Verlust von 15,7 Mio. Euro 2003/04 mit plus 13,9 Mio. Euro den Turnaround "hervorragend" geschafft und wieder schwarze Zahlen geschrieben. Im Jahr 2005 soll ein weiteres Werk im rumänischen Sibiu mit 300 Arbeitsplätzen diesen Bereich abrunden.
"Kein leichtes Jahr" sei 2003/04 allerdings für die IT-Dienstleistungstochter Siemens Business Services (SBS) und für die Verkehrstechnik-sparte STS (früher SGP) gewesen, so Hochleitner. Bei der SBS sei das Ergebnis mit 18,7 (20) Mio. Euro unter den Erwartungen geblieben, 2005 wolle man hier mit Zukäufen in der Slowakei, Rumänien und Bulgarien weiter wachsen. Die STS musste 2003/04 sogar einen Verlust von 9 Mio. Euro - nach 9 Mio. Euro Gewinn im Vorjahr - verbuchen, heuer sind wieder schwarze Zahlen geplant.
Mit dem Verkauf des Standorts Erdberger Lände, der knapp 50 Mio. Euro brachte, hat Siemens die Planung einer campusähnlichen "Siemens City" in Wien-Floridsdorf gestartet. Dort sollen künftig alle Siemens-Standorte in Wien konzentriert werden, um die bestehenden Kommunikations- und Schnittstellenprobleme und leerstehende Flächen an einzelnen Standorten zu beseitigen. Im Frühjahr 2005 erwarte man aus dem international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb die ersten Konzepte. Im Endausbau sollen dort 10.000 Menschen arbeiten, die Übersiedlung soll schrittweise ab 2007 erfolgen.
Der Umsatz von Siemens in Österreich und den verantworteten zentral- und osteuropäischen Staaten - Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien-Montenegro, Rumänien und seit
1. Oktober auch Bulgarien - wuchs 2003/04 um 7% auf 3,994 Mrd. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) erhöhte sich um 15,2% auf 330,5 Mio. Euro, der Auftragseingang stieg um 12,5% auf 4,190 Mrd. Euro, die Mitarbeiterzahl um 2% auf 17.636 - davon etwas mehr als 8.000 in Österreich. Bereits jeder zweite Euro wurde im Ausland umgesetzt, allein in Zentral- und Osteuropa stieg das Ergebnis um fast 40%, der Auftragseingang legte um 21,5% zu.
VA Tech-Angebot: "55 Euro, dabei bleibt es"
Beim Übernahmepreis für den Linzer Anlagenbauer VA Tech bleibt der Siemens-Vorstand hart: 55 Euro pro Aktie sei ein "vernünftiges Angebot". Von teilweise deutlich höheren Bewertungen durch diverse Rating-Agenturen - zuletzt etwa sah J.P Morgan einen "fairen Wert" von 63 Euro - ist man wenig beeindruckt: Die VA Tech sei zwar ein interessantes Unternehmen, es sei aber "unrichtig", das Unternehmen ausschließlich am Plan für 2005 zu bewerten, "wenn man weiß, dass dort die letzten zehn Jahre nie ein Plan eingehalten wurde", so Schönhofer. Der Aktienkurs der VA Tech sei noch vor zwölf Monaten bei 27 Euro gelegen, der aktuelle Kurs von 58 Euro sei nur durch das Übernahmeangebot von Siemens getrieben worden. "Alle die jetzt spekulieren, sind schlecht beraten" - und was schließlich wäre überhaupt die Alternative zu einer Übernahme durch Siemens?
Man sei zuversichtlich, dass man bis zum Ende der Angebotsfrist am 9. Februar die 50%-Hürde überspringen werde, so Hochleitner.
Gerüchte, wonach Siemens der neue Arbeitgeber von Ex-Innenminister Ernst Strasser sein könnte, wollte Hochleitner übrigens "eigentlich überhaupt nicht kommentieren" - er wundere sich nur immer wieder darüber, "was in Österreich alles für möglich gehalten" werde.