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Republikaner noch unentschlossen. | Teuerste Wahl aller Zeiten erwartet. | Washington/Wien. "Es beginnt mit uns." Mit dieser Losung hat US-Präsident Barack Obama offiziell seine erneute Kandidatur für den Posten als Staatschef bekanntgegeben. In einem Werbevideo auf seiner Homepage informierte er am Montag seine Anhänger, dass er eine zweite Amtszeit anstrebe, und er erklärte, noch am selben Tag seine Unterlagen bei der Bundeswahlkommission einreichen zu wollen. Damit ist der offizielle Startschuss für das Rennen um das Weiße Haus gefallen, das bis zum Tag des Urnengangs am 6. November 2012 anhalten wird.
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Auch wenn die Wahl noch in weiter Ferne scheint, so wird die Zeit doch bereits knapp. Immerhin starten Anfang Februar 2012 die parteiinternen Vorwahlen. Bis dahin wollen Kandidaten gefunden sowie der Öffentlichkeit vertraut gemacht und eine erste grobe Auswahl getroffen sein.
Während auf Seite der Demokraten mit Obama soweit alles klar ist, hat man bei den Republikanern Startschwierigkeiten. Denn abgesehen von Außenseitern wie dem radikalen Schwulenaktivisten und Politberater Fred Karger hat sich lediglich der ehemaliger Gouverneur von Minnesota, Tim Pawlenty, als Kandidat deklariert, dem auch reelle Chancen eingeräumt werden.
Während letztes Mal zu dieser Zeit bereits einige republikanische Politiker ihre Kandidatur angekündigt hatten, sind diesmal noch fast alle in Deckung. Das hat sogar dazu geführt, dass die Partei die für Mai angesetzte TV-Debatte von Präsidentschaftsbewerbern aus Mangel an Teilnehmern auf Herbst verschoben hat. Mit seiner Kandidatur hat Barack Obama den ohnedies schon auf den Republikanern lastenden Druck erhöht.
Taktisches Abwarten bei Republikanern
Grund für die republikanische Reserviertheit könnte der Umstand sein, dass sich dem Vernehmen nach manch einer die Kandidatur für die übernächste Wahl im Jahr 2016 aufheben will. Sie gehen wohl davon aus, dass Obama die Schlacht um eine zweite Amtszeit gewinnt. Zurzeit liegen alle möglichen republikanischen Kandidaten laut Umfragen hinter Obama.
Die politischen Schwergewichte lassen sich offenbar Zeit, um ihre Chancen auszuloten. Dazu gehören etwa der Umfragenkaiser und So-gut-wie-sicher-Kandidat Mitt Romney, der bei der letzten Präsidentschaftswahl in der Vorausscheidung verloren hat. Auch 2008 gescheitert und wieder im Gespräch sind Mike Huckabee und Ron Paul (statt ihm könnte auch sein Sohn, Shooting-Star und Senator, Rand, kandidieren). Stets im Gespräch sind natürlich Tea-Party-Ikone Sarah Palin oder Polit-Urgestein und Ex-Sprecher des Repräsentantenhauses Newt Gingrich.
Für die sogenannten kleinen Kandidaten wird es mit jedem Tag, der vergeht, schwerer. Schließlich müssen sie sich erst ein Image aufbauen. Wahlkampf-Sponsoren setzen nur auf Leute, von denen sie glauben, dass sie gewinnen können. Um die Aura eines Siegers zu erlangen, sollte man aber gute Bekanntheitswerte haben, die man wiederum vornehmlich durch mit Geld finanzierter Publicity erreicht. Im Gespräch sind da Haley Reeves Barbour, dessen Amt als Gouverneur von Mississippi 2011 ausläuft, Michele Bachmann, Abgeordnete aus Minnesota, und Ex-Senator Rick Santorum. Weniger Geldprobleme hätte im Falle einer Kandidatur wohl Multimilliardär Donald Trump.
Für alle anderen wird die Zeit, Geld zu sammeln, knapp. Und die Chancen, die Wahl zu gewinnen, stehen in direktem Zusammenhang mit dem Wahlkampfbudget. Barack Obama hat bereits die Ärmel hochgekrempelt und will noch im April Spendenaktionen in Los Angeles, San Francisco und New York abhalten. Die "Washington Post" schätzt, dass es der teuerste Wahlkampf aller Zeiten wird, den sich jeder Kandidat bis zu eine Milliarde Dollar kosten lassen wird. Zum Vergleich: Beim letzten Wahlkampf brachte Obama unterm Strich die Rekordsumme von 750 Millionen Dollar auf.