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"Start Upper Austria" steht in den Startlöchern

Von Andrea Möchel

Wirtschaft
© fotolia/peshkov

Oberösterreich will mit neuer Gründerstrategie Technologie-Start-ups massiv fördern.


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Wien. In Oberösterreich werden jährlich rund 4500 Unternehmen neu gegründet - etwa 1000 davon sind sogenannte Know-how-intensive und technologieorientierte Start-ups (Kits). Damit liegt Oberösterreich im Bundesländervergleich zwar auf dem guten dritten Platz, im Verhältnis zu den Einwohnern aber lediglich im Mittelfeld. Die oberösterreichische Landesregierung will das nun mit der neuen Gründerstrategie "Start Up(per) Austria" ändern.

"Oberösterreich schöpft noch immer nicht alle Potenziale aus. Wir können es uns im Wettbewerb der Standorte aber nicht leisten, gute Ideen auf der Strecke zu lassen", begründet Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) gegenüber der "Wiener Zeitung" die Initiative. "Der Fokus unserer Gründungsstrategie auf technologie- und wissensintensiven Unternehmensgründungen ist dabei ganz bewusst gewählt, denn diese Gründungen beinhalten das größte Wertschöpfungspotenzial und wachsen, statistisch gesehen, am schnellsten."

Gründergeist

Mit "Start Up(per) Austria" soll die Zahl der Technologie-Gründungen bis zum Jahr 2020 um 500 erhöht werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Ideenphase gelegt. Ziel ist es, Geschäftsideen auf möglichst breiter Basis abzuholen: in Schulen, Universitäten und Unternehmen. "In den Schulen wird jungen Menschen derzeit die Motivation zum Unternehmertum und unternehmerische Fähigkeiten wie Selbstorganisation, betriebswirtschaftliches Grundverständnis und Kundenorientierung noch zu wenig vermittelt", bedauert Strugl. Diese "Skills for Entrepreneurship" würden in der Arbeitswelt aber stetig an Bedeutung gewinnen, weshalb an oberösterreichischen Schulen die unternehmerische Bildung mit Praxisbezug ausgeweitet werden soll. "Das gilt in erster Linie für Höhere Technische Lehranstalten und Handelsakademien, also HTL und HAK", kündigt Strugl an. Darüber hinaus soll generell ein gründungsfreundlicheres Klima in der Gesellschaft gefördert werden. Eine Medienoffensive zur Stärkung des "Entrepreneurial Spirit" und eine breitenwirksame "Start-up-Messe Oberösterreich" sollen das Ihrige dazu tun. "Bereits am 2. Juni gibt es eine Start-up-Messe beim Linzer tech2b Gründerzentrum, und die Start-up-Messe auf Oberösterreich-Ebene ist gerade in Planung", sagt Strugl.

Starthilfe

Für die eigentliche Gründungsphase sieht "Start Up(per) Austria" gleich mehrere Maßnahmen vor: So sei die allgemeine Gründungsberatung zwar gut abgedeckt und professionell aufgestellt, aber "es bestehen Potenziale in der Vernetzung von gründungsrelevanten Aktivitäten", muss Landesrat Strugl einräumen. Deshalb soll die Koordination und das Schnittstellen-Management künftig von einem "Start-up-Beauftragten des Landes Oberösterreich" verbessert werden. Über die allgemeine Gründungsberatung hinaus besteht im technologie- und wissensbasierten Bereich zudem ein hoher Bedarf an individueller Beratung. Neue Maßnahmen in diesem Themenfeld sind eine Ausweitung des Präinkubators Akostart - dieser begleitet Start-ups an oberösterreichischen Hochschulen in ihrer frühen Gründungsphase - und einer neuen Initiative, die das Gründungspotenzial im Umfeld von Fachhochschule und dem Softwarepark Hagenberg voll erschließen soll.

Außerdem werden zusätzlich zu bestehenden Angeboten weitere flexible und kostengünstige Möglichkeiten zur Nutzung von Infrastruktur geschaffen. Auch in Sachen Finanzierung will "Start Up(per) Austria" helfen. "Die Banken sind hier oft zurückhaltend, also werden die Instrumente des Landes weiterentwickelt, Bundesmittel effektiver erschlossen, und es soll auch privates Beteiligungskapital mobilisiert werden", sagt der Wirtschaftspolitiker.

Schlanke Strukturen

Bei der Umsetzung der neuen Gründerstrategie wird auf schlanke und effiziente Strukturen Wert gelegt. Deshalb werden die Maßnahmen vor allem im Rahmen bestehender Einrichtungen wie zum Beispiel dem Gründerzentrum tech2b oder der "Plattform Gründen" umgesetzt. Bei der Unterstützung in der Nachgründungsphase wird die Wirtschaftsagentur Business Upper Austria die zentrale Rolle einnehmen. "Wenn man die Aufwendungen für alle Maßnahmen, die im Rahmen der neuen Gründerstrategie umgesetzt werden, zusammenrechnet, ergibt das einen Betrag von zirka drei Millionen Euro im Jahr 2016", beziffert Strugl die Kosten für "Start Up(per) Austria". "Es gibt in Österreich keine vergleichbare Strategie, die Gründungen von der ersten Idee bis hin zur nachhaltig erfolgreichen Unternehmensentwicklung durchgängig unterstützt."