Junge, erfolgreiche Singles, die Einkaufen als Freizeitvergnügen betrachten und daher gerne bis in die Abendstunden in den Geschäften herumflanieren - speziell auf diese Konsumentengruppe hoffen jene Kaufleute, die ihre Läden künftig länger offenhalten werden. Das neue Öffnungszeitengesetz macht dies möglich, sofern im jeweiligen Bundesland nicht eine einschränkende Verordnung erlassen wird bzw. wurde.
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Montag bis Freitag von 5 bis 21 Uhr und Samstag von 5 bis 18 Uhr bei einer maximalen Offenhaltezeit von 66 Stunden: Das sind die aktuell möglichen Öffnungszeiten in Niederösterreich, welches bisher als einziges Bundesland die Bundesregelungen des seit 1. August gültigen Öffnungszeitengesetz 2003 übernommen hat. Auf eine laut Gesetz mögliche Ausweitung der Offenhaltezeit auf 72 Stunden pro Woche hat aber auch Niederösterreich (so wie alle anderen Bundesländer) vorerst verzichtet.
Viele Geschäfte haben den 1. September als Starttermin für die neuen Öffnungszeiten gewählt und sich für einen langen Einkaufsabend pro Woche und einen längeren Samstag bis 18 Uhr (statt bisher 17 Uhr) entschieden. So die Shopping City Süd (SCS), die künftig am Donnerstag erst um 21 Uhr ihre Pforten schließen wird.
Donnerstag beliebt, aber keine einheitliche Regelung
Eingeschränkt wurde die Bundesregelung in Wien. Hier gilt: Montag bis Freitag von 6 bis 19:30 und an einem Werktag freier Wahl in der Kalenderwoche (ausgenommen Samstag) von 6 bis 21 Uhr; sowie Samstag von 6 bis 18 Uhr. Auch in der Bundeshauptstadt haben einige den Donnerstag als langen Shopping-Tag auserkoren. Ab 1. September werden u.a. die Geschäfte in den Ringstrassen-Galerien, in der Shopping-City-Nord (SCN) und im Donauzentrum donnerstags bis 21 Uhr offen haben.
"Wenn alle am selben Tag länger offen haben, bedeutet das für jeden einzelnen weniger Werbeaufwand", meint Elisabeth Fixl, Kommunikations-chefin der SCN im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Da die Einkaufszentren großteils vom Stammpublikum leben, würden sie sich auch nicht gegenseitig das Geschäft wegschnappen. "Die Kunden kommen meist aus dem unmittelbaren Einzugsgebiet", so Fixl, die die neuen Öffnunszeiten als einen ersten Schritt sieht und sich auch einen offenen Sonntag wünschen würde. Für andere lange Tage bis 21 Uhr haben sich die Geschäftsleute in der Lugner City (Freitag) und im Wiener Gasometer (Mittwoch) entschieden: Man wolle sich von den Mitbewerbern abheben und Kunden, die am allgemein üblichen langen Donnerstag oft selbst im Laden stehen, die Möglichkeit geben, den Mittwoch zum Einkaufen zu nutzen, so die Erklärung aus den Gasometern.
Die Öffnungszeitenverordnung des Burgenlands ist noch in Begutachtung und wird voraussichtlich erst mit 1. Oktober 2003 in Kraft treten und ähnlich sein wie in Wien, berichtet Christian Bleich, Pressesprecher von Landeshauptmann Wolfgang Niessl: Einen Tag pro Woche bis 21 Uhr, sonst Montag bis Freitag von 6 bis 19:30 Uhr, Samstag von 6 bis 17 Uhr. Bis dahin gelten die liberaleren Regelungen laut Bundesgesetz. Einige Geschäfte sind daher noch unschlüssig. So wurden etwa für das McArthurGlen Designer Outlet Parndorf noch keine neuen Öffnungszeiten fixiert.
Im Süden und Westen soll fast alles beim Alten bleiben
In Vorarlberg darf einen Tag pro Woche bis 21 Uhr offen gehalten werden, sonst bleibt es bei den alten Öffnungszeiten von 6 bis 19:30 bzw. Samstags von 6 bis 17 Uhr - so, wie in den restlichen Bundesländer.
Einen Konsens scheint es momentan zwischen Politikern, Sozialpartnern und Geschäftsleuten zu geben: Man muss schauen, wie die jetzigen Regelungen angenommen werden und dann sehen, wo welcher Änderungsbedarf besteht - in welche Richtung auch immer.