Nach rund einem Jahr der Vorbereitung gibt der Kammertag der Wirtschaftskammer (WKÖ) heute grünes Licht für die Reform zur "WKÖ neu". Fazit: Durch die Senkung der Beiträge um 30% sollen die Pflichtmitglieder bis 2004 um rund 2,1 Mrd. Schilling entlastet werden. Mit 950 Stellen wird etwa jeder fünfte Posten in der gesamten Organisation abgebaut.
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In der WKÖ selbst sind davon rund 400 Mitarbeiter betroffen. Bis zum Ende des heurigen Jahres werde ein Viertel davon durch Pensionierungen und natürliche Fluktuation abgebaut werden, sagte WKÖ-Generalsekretär Christian Domany gestern im Rahmen einer Pressekonferenz. Wie sich der Postenabbau auf die übrigen Organisationen verteilt, sei noch nicht bekannt.
Eintragungsgebühren werden per April 2002 gestrichen, was ein Volumen von 174 Mill. Schilling ausmacht. Die Kammerumlagen (KU 1 und 2) werden insgesamt um 820 Mill. Schilling abgesenkt. Ohne Mehrheitsbeschluss werde es keine Einnahmenerhöhungen geben, erläuterte WKÖ-Präsident Christoph Leitl. Die Außenwirtschaftsorganisation, die durch die Schließung von Außenhandelsstellen ihren Beitrag zu den Einsparungen leistet, werde nicht nur mit der ÖW, sondern auch mit den Diplomatischen Außenstellen kooperieren, so Leitl weiter.
Da das Präsidium der WKÖ vergangene Woche ein Vorziehen der auf die WKÖ entfallenden gesamten Beitragssenkung per 1. Jänner 2002 beschlossen hat, wird die Beitragssenkung mit diesem Stichtag zu zwei Dritteln statt wie geplant zu 50% erfolgen. Kehrseite der vorgezogenen Beitragssenkung: Ein Defizit von rund 150 Mill. Schilling, die die Wirtschaftskammer laut Budgetvoranschlag 2002 aufweisen wird.
In Summe zeigten sich der Wirtschaftskammer-Chef und seine Vizepräsidenten unisono zufrieden mit dem Reformpaket. Sowohl Leitl als Repräsentant des Wirtschaftsbundes selbst, als auch seine Stellvertreter René Alfons Haiden (FWV), Matthias Krenn (RFW) und Richard Schenz (Industrieliste) sprachen von einer erfolgreichen Reorganisation und einer "beachtlichen Leistung". "Das Haus steht, wir können in dieses neue Haus nun einziehen", resümierte Leitl über die "bisher größte Reform einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft".