Auch 18 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer ist die DDR noch lange nicht "Geschichte". Psychisch benötigt ein solcher Prozess die Lebensdauer mehrerer Generationen, aber auch die Akten sind längst noch nicht abgearbeitet. Wie eng das eine mit dem anderen verknüpft ist, zeigte die Ö1-Sendung "Im Gespräch" Donnerstag Abend. Die oberste Stasi-Unterlagen-Beauftragte schilderte etwa die Erleichterung ehemaliger DDR-Bürger darüber, von bestimmten Bekannten nicht bespitzelt worden zu sein. Andere wiederum mussten erfahren, wer aller aus ihrem Umfeld auf sie angesetzt war.
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Die anfänglichen Befürchtungen der Politik, es werde im Zuge der Offenlegung der Stasi-Akten zu Racheakten oder gar zu Selbstjustiz kommen, waren letztlich unzutreffend. Die Wahrheit zu erfahren ist der einzige Weg, sich mit der Vergangenheit zu versöhnen. Eine "Aufarbeitung", wie der oft leichtfertig verwendete Terminus lautet, ist jedoch ebenso wenig möglich wie etwa bei Gewaltverbrechen.