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Damals, in den 80ern bei den "Großen Zehn" mit Udo Huber, kam das nur in den seltensten Fällen vor. Vielleicht war da einmal Michael Jackson mit "Bad" und "Dirty Diana" gleichzeitig vertreten. Aber dass in der Hitparade der zehn bestverkauften Singles mehr als zwei Lieder von nur einem Künstler vorkamen, das war praktisch ausgeschlossen. Weil sich die Zeiten aber geändert haben und das Wort "Singleauskopplung" ein Hall aus der Vergangenheit ist, ist das jetzt anders. Die Ö3-Chartshow hatte vergangene Woche ihre liebe Mühe, denn hätte sie die Charts so abgespielt, wie sie nun einmal da standen, wäre die Sendung zu einem Special über den österreichischen Rapper RAF Camora mutiert. Der hatte nämlich auf den ersten 15 Plätzen 13 Songs seines Albums platziert. Wäre also keine sehr abwechslungsreiche Playlist gewesen.
Der Stau in den österreichischen Charts hat nun immerhin dazu geführt, dass man sich erstmals mit den neuen Bedingungen im Musikrezeptionsverhalten auseinandersetzt. Downloads und vor allem Streams ergeben nun einmal ein anderes Bild als CDs, die rein physisch auch einmal ausverkauft sein können. Ab Freitag wird die Zählung verändert - nur mehr die drei besten Songs eines Albums gelangen in die Liste. Ob das am Ende nicht verfälscht widerspiegelt, welche Künstler am erfolgreichsten sind - und nur darum geht es in dieser "Wertung" -, wird man sich ansehen müssen. Aber ein erster, später Schritt aus der Erstarrung des Musikbusiness ist gemacht.