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Jahreszeitlich passend informiert in der Reihe "Vom Leben der Natur" (Ö1, 8.55 Uhr) ein Parasitologe über "faszinierende Plagegeister", sprich Stechmücken, auf gut Deutsch, Gelsen und ihre Anverwandten.
Teil eins steckte die Grenzen zwischen dem österreichischen und dem deutschen Deutsch ab. Unseren Nachbarn sind nämlich Gelsen soviel wie Schnaken. Unter diesem Titel treten bei uns allerdings "langhaxade" Mücken ohne Stechabsicht auf, die im Innviertel auch Schneider genannt werden. Gelsen heißen an der Grenze zu Bayern übrigens auch "Staunzen", was natürlich nur die eine Seite der Steckmückenmedaille ist, denn selbstredend sagt kein Innviertler jemals "Gelsen", sondern stets "Gössen", wenn er, wie gesagt, nicht überhaupt "Staunzen" sagt . . . Als Tochter eines Landstrichs, in dem die Biere wohlklingend Baumgartner, Kapsreiter, Rieder, Wurmhöringer und Schnaitl heißen, ist mir das Gösser stets etwas beunruhigend erschienen . . .
Bei dem herrschenden Stechmückenwetter hält man sich am liebsten an einem kühlen Ort auf. Vor dem Fernseher ist allerdings kein Bleiben, denn dort brüllt einem die Werbung für bunt bebilderte Blätter entgegen: "Morgen kaufen!" Dieser ungehobelte Ton wirkt wie eine kalte Dusche - und ist dennoch nicht die richtige Abkühlung. Wenn es um die 30 Grad hat, findet man Einladungen schon eher zudringlich, Befehle kann man nur ignorieren.