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Stehpulte könnten bald reißenden Absatz finden. Denn aufrechte Menschen haben mehr vom Leben. Nicht nur der Tugend wegen, sondern auch weil sie klarer denken können. Israelische Forscher berichten: Stehen schärft den Geist. Und ein geschärfter Geist erhöht die Leistung: Wer wenig sitzt, der bringt im Job mehr weiter.
Das liegt zum Einen daran, dass der Akt des Stehens mehr Aufmerksamkeit erfordert als jener des entspannten Sitzens: Die Muskeln sind ständig im Einsatz, was dem Gehirn Arbeit abverlangt. Das erzeugt eine milde Form von Stress, der wiederum die kognitive Leistung steigert.
Um die Probe aufs Exempel zu stellen, wurden 50 Uni-Studenten einem Test im Stehen und im Sitzen unterzogen. Dabei mussten sie die Druckfarbe von Wörtern für Farben richtig benennen. Manchmal waren Begriff und Farbe ident, manchmal unterschiedlich - etwa wenn "blau" in roter Farbe geschrieben stand. Über Jahrzehnte hatte die richtige Zuordnung länger gedauert, wenn sich Begriff und Farbe unterschieden. Nun aber zeigte sich: Die stehenden Probanden nannten die richtige Druckerfarbe in allen Fällen wie aus der Pistole geschossen - die Sitzenden nicht.
In Zukunft könnten also Arbeitsmediziner durch die Büros gehen und "Habt Acht!" brüllen. Oder befinden, dass Büroangestellte nicht am Schreibtisch, sondern am Stehpult arbeiten sollten. Ein neues Segment entstünde auf dem Markt für Büromöbeldesign. Ob dann auch mehr Yogamatten verkauft würden, ist offen. Ob auch der Kopfstand klüger macht, haben die Forscher nämlich nicht erhoben.