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Steht Benazir Bhutto vor einem politischen Comeback?

Von AnalyseMichael Schmölzer

Politik

Pakistans Präsident Pervez Musharraf hat die Konfrontation mit den Islamisten aus Angst vor Terrorakten lange vermieden. Diese Haltung hat sich nicht bezahlt gemacht. Die Radikalen, deren Machtzentren eigentlich an der Peripherie Pakistans liegen, hatten Zeit, sich auch in den Metropolen eine Basis zu schaffen. Erst als es nicht mehr anders ging, hat sich Musharraf entschlossen zu handeln. Die Folge ist ein Blutbad mit zahlreichen zivilen Opfern.


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Dabei sind tote Frauen und Kinder das Letzte, was der Diktator momentan gebrauchen kann. Denn nicht nur die Islamisten sägen an Musharrafs Sessel, sondern auch die demokratische Opposition - und im Herbst finden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt.

Derzeit sind laut Experten die pro-westlichen Kräfte auf allen Ebenen stärker als die Islamisten. Sollte sich Musharraf nicht an der Macht halten können, würden die Gemäßigten als Sieger hervorgehen. Eine Machtübernahme der Islamisten auf demokratischem Weg ist auch nicht wahrscheinlich, denn islamistische Parteien haben bei Wahlen in Pakistan noch nie mehr als zwölf Prozent der Stimmen erzielt.

Faktum ist, dass Musharraf bei Extremisten wie bei Moderaten so unbeliebt ist wie nie zuvor. So wird damit spekuliert, dass Benazir Bhutto, einst von Musharraf entmachtet, ein politisches Comeback feiern könnte. Bhutto hat bereits angekündigt, dass sie gegen Islamisten konsequenter vorgehen würde als Musharraf. Somit dürfte sie auch Rückendeckung bei den USA haben.

Fraglich ist nur, wie demokratisch das Votum im Herbst sein wird. Laut EU waren die letzten Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2002 erheblich manipuliert.