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Steiermark segnet Budget für Forschungszentrum im Erzberg ab

Von Eva Stanzl

Wissen

Europaweit einzigartigem "Zentrum am Berg" fehlen jetzt nur noch zwei Millionen Euro.


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Graz/Wien. Schon ab Frühling soll am steirischen Erzberg nicht nur Eisenerz abgebaut, sondern auch hochkarätige Forschung betrieben werden. Das Land Steiermark hat am Donnerstag seinen Anteil der Finanzierung für das neue Forschungszentrum im Erzberg abgesegnet. "Der Landesanteil für das Projekt Zentrum am Berg in der Höhe von insgesamt 12 Millionen Euro wurde in der Landesregierung einstimmig beschlossen. Damit leistet das Land seinen Beitrag, damit dieses Leitprojekt umgesetzt werden kann", bestätigte ÖVP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann der "Wiener Zeitung". Auch das Büro von ÖVP-Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler unterstrich, dass beschlossen wurde, was sich zuletzt an einer offenen Restfinanzierung gespießt hatte: "Unser Anteil der Restfinanzierung von zwei Millionen Euro ist abgesegnet", sagte Sprecherin Josefa Umundum.

Wie berichtet, planen das Land Steiermark, die Montanuniversität Leoben (MUL) und die Ministerien für Wissenschaft und Verkehr für 15. September eine beschlussfassende Sitzung zum Zentrum am Berg. Dem Vernehmen nach wollen die Ministerien zusätzlich je eine Million investieren - die MUL hatte diese Absicht schon vorige Woche bekanntgegeben. Insgesamt steuert dann der Bund 12 Millionen, die MUL 6 Millionen und die Steiermark besagte 12 Millionen Euro von den Gesamtkosten von 30 Millionen Euro zur Aufnahme des Forschungsbetriebs in vier stillgelegten Stollen der Voest Alpine bei.

Das Zentrum am Berg soll der angewandten Forschung im Tunnelbau als 1:1-Versuchsanlage dienen und unter der Federführung ihres Erfinders, der Montanuni Leoben, stehen. Die laufenden Kosten sollen Infrastruktur- und Bauunternehmen tragen, indem sie Abschnitte für Forschung mieten. Bauweisen können am Objekt geprüft, Belastungs-, Feuer- und Katastrophentests mit entsprechender Sicherheitstechnik in Realsituationen durchgeführt werden: Im Gegensatz zu Tunnels, die in Betrieb sind, gibt es im Erzberg keinen Zeitdruck. So könnten etwa die Wiener Linien Schachtsysteme entwickeln, um zu testen, wie sie Rauchgase möglichst rasch ableiten könnten. Die Bauindustrie könnte Tunnelvortriebsmaschinen, Spritzgussbetonmischungen oder Ankertechniken erproben.

Nach dem für Frühjahr geplanten Spatenstich müssen laut MUL-Sprecher Erhard Skupa nur die Bergstollen-Querschnitte auf jene von Straßen- oder Eisenbahntunnels aufgeweitet werden - danach könne der Forschungsbetrieb aufgenommen werden. Ähnliche Einrichtungen in Europa würden im Unterschied zum Erzberg mit Einschränkungen kämpfen: Etwa läge ein Tunnelforschungszentrum in der Schweiz so nahe an einer Autobahn, dass dort Brandtests verboten seien.