Nicht zum Besten steht es um die Zahlungsmoral der ÖsterreicherInnen. Privatpersonen wie Gewerbe können ihre Rechnungen in erster Linie deshalb nicht begleichen, weil sie überschuldet sind.
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Das geht aus einer Umfrage des Inkassoverbands Österreich (IVÖ) unter seinen Mitgliedsunternehmen hervor, die am Donnerstag vor Journalisten präsentiert wurde. Als zweitwichtigsten Grund, Rechnungen offen zu lassen, nennen die befragten Inkasso-Firmen bei privaten Schuldnern Arbeitslosigkeit, bei gewerblichen Schuldnern Umsatzschwäche. Auch das bewußte Ausnützen von Zahlungszielen und deren Überschreitung wurde genannt.
Knapp 27% der IVÖ-Mitglieder glauben, dass sich die Zahlungsmoral verschlechtert hat. 73% meinen, sie sei unverändert geblieben. Keiner der Befragten Inkasso-Betriebe war der Meinung, dass sich das Zahlungsverhalten verbessert haben könnte.
Unter den Branchen haben der Umfrage zufolge die Bauwirtschaft gefolgt von Lebens- und Genußmittel/Gastgewerbe sowie EDV und Neue Medien die größten Zahlungsschwierigkeiten. Im vergangenen Jahr wurden den im Verband vertretenen Inkasso-Firmen - sie repräsentieren mehr als die Hälfte des heimischen Inkassomarktes - 1,041 Mrd. Euro an Forderungen abgetreten, sagte IVÖ-Präsident Manfred Ratz. 60 bis 70% der übertragenen Forderungen könnten dann tatsächlich vor ihrer Verjährung - das sind 30 Jahre - eingebracht werden.