Für die Investoren an den Aktienmärkten ist es derzeit wahrlich nicht leicht die richtige Entscheidung zu treffen. Im Spannungsfeld zwischen dem neuerlich gestiegenen Rohölpreis und der Zinssenkungsdebatte in Europa zeigten sich die Aktienmärkte weitgehend orientierungslos. An den meisten europäischen Börsen ging das Kursbarometer zunächst nach oben, ehe dann gegen Wochenschluss die Gewinne durchwegs wieder abgegeben wurden.
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Vor diesem Hintergrund erstürmte der Wiener Leitindex ATX ein neues historisches Hoch, das nun bei 3.050,10 Zählern (Intraday) liegt. Nach dem neuerlichen Gipfelsturm begann aber an der Wiener Börse der - nicht ganz unerwartete - Abstieg. Der ATX verließ die luftige Höhe des 3.000ers wieder. Was weiter nicht tragisch ist, eine Verschnaufpause tut sicher gut, wird auch von den Händlern gar nicht so ungern gesehen. Einige Titel sind doch etwas aufgebläht, so dass eine Korrektur sicher angebracht ist. Mit dem Nachgeben bringt der Marktplatz das Verhältnis zwischen Substanz und Spekulation wieder in Ordnung - das wäre wenigstens eine strategische Formulierung für lustlosen Handel und geringere Umsätze. Mit durchschnittlich 350 Mio. Euro pro Tag lagen die Volumina noch immer um ein Viertel über dem bisherigen Schnitt in diesem Jahr, aber um 150 Mio. Euro unter dem Spitzenwert der vorhergehenden Woche. Bemerkenswert ist vor allem auch, dass in dieser Woche nicht weniger als 20 Aktien neue Jahreshöchstwerte und zum Teil auch neue historische Höchstwerte erzielten. Ein gewisser Nachzieheffekt von kleineren Titeln aus dem Standard Market Auction - zwölf an der Zahl - war deutlich erkennbar.
Der ATX schloss am Montag zum neunten Mal in Folge mit einem Plus, dem dann vier Mal hintereinander ein Minus folgte. Er schloss die Berichtswoche mit 2.965,48 Zählern und damit um 1,83% unter der Vorwoche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt erklomm zunächst mit 1.140,55 Punkten ebenfalls ein neues historisches Hoch und beendete die Woche mit 1.118,10 Indexpunkten um 1,33% unter der Vorwoche.
Im Prime Market stand der Bankensektor generell unter Druck, allen voran der Highflyer der letzten Wochen, Raiffeisen International, die um 8,7% nachgab. Zu den größten Verlierern der Woche zählten weitere zwei ATX-Werte, nämlich Andritz (-5,5%) und Telekom Austria (-4,4%). Die bislang in den Bereichen Telefonie und Internet tätige Telekom Austria steigt nun auch ins Fernsehgeschäft ein, um so Kundenabwanderungen zu Konkurrenten mit sogenannten "Triple Play-Produkten" hintanzuhalten. Ohne besondere Nachrichten bröckelte Intercell um 4,3% ab, womit das Biotechnologieunternehmen wieder unter dem Emissionskurs von 5,50 Euro notierte. Böhler-Uddeholm (-2,5%) und voestalpine (-4,2%) schwächten sich im Gleichklang mit der Branche ab.
Der Einstand der Wiener Städtischen im Prime Market mißglückte mit einem Wochenminus von 3,1%. Der "Überflieger" der vergangenen Woche, die BETandWIN.com, schwächte sich mit minus 2,5% moderat ab. Um mehr als 2% tiefere Kurse sahen auch Erste Bank, Flughafen Wien und AvW Invest. Deutlich ins Positive drehten diese Woche Brain Force mit plus 11,1%, gefolgt von Uniqa (+10,5%) sowie S&T (+10%). Bei Uniqa scheinen die Investoren den Einstieg in Rumänien und die Aussicht zur Aufstockung auf eine Mehrheit zu goutieren. Deutlich positiv auch Constantia Packaging (+9,9%), BWT (+7,1%), Wolford (+6,4%), Schoeller-Bleckmann (+5%) und Eybl (+4,2%). Im Standard Market Continuous überraschte Do & Co mit plus 13,5%.
*Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse "
ViDX-Barometer
Der Vienna Dynamic Index beinhaltet derzeit 10 an der Wiener Börse notierte wachstums- und technologieorientierte Werte.
Brain Force + 11,1%
S & T + 10,0%
BWT + 7,1%
Telekom Austria - 4,4%
BETandWIN.com - 2,5%
AvW Invest - 2,1%