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Steine, so weit die Kamera reicht

Von Bernhard Baumgartner

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Man kann es sich richtiggehend vorstellen, wie die Nasa-Wissenschafter staunend auf ihre Bildschirme stieren und ungeduldig ein Bild nach dem anderen ansehen, das die Mars-Mission "Curiosity" samt ihrem Rover schickt. Bilder! Live! Von einem anderen Planeten! Wenn das nicht mal "Breaking News" ist.

Sieht man sich die Bilder näher an, wirken sie nicht besonders spektakulär. Der Rover steht in einer Steinwüste. Dort gibt es Staub. Und Steine. Viele Steine. Bis zum Horizont, wo man ein paar Berge sieht. Noch dazu sind die Bilder in Schwarz-Weiß und nicht besonders hochauflösend - wüsste man es nicht besser, könnte das Bild von jedem nächstbesten Steinbruch sein. Und die sind schon langweilig.

Also bleibt nur zu hoffen, dass da noch ein bisschen was nachkommt an Action, sonst könnte es gut sein, dass irgendwann nach dem 2893. Vorne-Stein-hinten-Berg-Foto fett die Sinn-Frage in der Dimension eines ausgewachsenen Dondrinen-Baums im Raum steht.

Doch apropos außerirdisch: Pünktlich zu der Landung des Mars-Rovers sind auch die Zweifler wieder da, die in alledem nur einen Fake sehen: Bilder wahlweise aus einem Studio irgendwo oder gleich direkt aus dem Computer - und das natürlich ausgerechnet im US-Wahljahr: Ja, da blüht die Fantasie! Und da wird jedes Bild zerpflückt und auf mangelnde Plausibilität geprüft. Und natürlich finden sich Schatten, die so nicht sein können, und fragwürdige Perspektiven. Nahrung genug, um einschlägige Internet-Foren zum Überquellen zu bringen. Das freilich ist wieder als Unterhaltungswert zu verbuchen.