Zum Hauptinhalt springen

Steiniger Weg zur Götterdämmerung

Von Judith Schmitzberger

Kommentare

Die Osterfestspiele haben in den nächsten Tagen reelle Chancen, nicht nur wegen des Finanzskandales und ihrer | gesellschaftsrechtlichen Neugründung in den Schlagzeilen zu sein. Sie finden nämlich statt. Als Kunst-Festival. Die Berliner Philharmoniker sind nicht abgereist, sie spielen unter Simon Rattle Richard Wagners "Götterdämmerung".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Doch trotz der endlich geglückten und immerhin unterschriftsreifen Neuregelung der Besitz- und Haftungsfragen ist der Weg zur Sanierung des angeschlagenen Festivals ein steiniger. Sponsor- und Subventionsgelder sind für die laufende Saison um knapp

eine Million zurückgegangen. Auch ganz ohne Finanzskandal. Trotz guter Buchungslage ist die finanzielle Schieflage daher noch nicht abgewendet. Das Festival wird nach Ostern in den Schlagzeilen bleiben.

Das Orchester des Festivals, die Berliner Philharmoniker, lässt jetzt mit einer erfreulichen Zukunftsvision aufhorchen: Sie wollen die Kartenpreise um bis zu 30 Prozent senken, um das Elite-Festival zugänglicher zu machen. Neben der Frage nach der politischen und finanziellen Verantwortung taucht damit eine weitere auf: die nach der

generellen Sinnhaftigkeit der Osterfestspiele. Und hier setzten die Musiker ein deutliches Signal in Richtung zurück zur Realität: Dem Publikum Kunst auf hohem Niveau anzubieten. Das ist schließlich die einzige Legitimation des Festivals.