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Steirische Interventionen

Von Brigitte Pechar

Politik

Klasnic verteidigt Aktivitäten für Hirschmann. | SPÖ fordert | ÖVP spricht von Schmutzkübelkampagne. | Graz/Innsbruck/Linz/Wien. Die Interventionen von ÖVP-Spitzenpolitikern für den 2003 beim steirischen Energieversorger EStAG gefeuerten Gerhard Hirschmann mit dem Zweck, möglicherweise auch weitere politische Aktivitäten des Ex-ÖVP-Landesrates zu verhindern, waren auch am Dienstag Top-Thema des steirischen Landtagswahlkampfs.


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Waltraud Klasnic gab zwar zu, sich für Hirschmann eingesetzt zu haben, um ihm auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu helfen. Einen Zusammenhang mit privaten Geldflüssen oder Auftragszusagen, um eine Kandidatur zu unterbinden, dementierte sie. Das sei Anfang 2004 gewesen, damals sei von einer Kandidatur Hirschmanns keine Rede gewesen.

Tirols LH Herwig van Staa hatte am Dienstag ("Die Presse") bestätigt, dass er von Klasnic gebeten worden sei, für Hirschmann "etwas zu organisieren". Daraufhin habe er den Chef des Tiroler Energiekonzerns Tiwag, Bruno Wallnöfer, ersucht, Hirschmann bei der nächsten Werbekampagne als Auftragnehmer zu berücksichtigen. Als Hirschmann bekannt gab, bei der Wahl anzutreten, habe er, van Staa, "das sofort gestoppt".

Auch Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer bestätigte, dass Klasnic ihn gefragt habe, ob er mit Hirschmann ein Gespräch führen könnte. Es sei aber zu keiner Auftragsanbahnung gekommen.

Hirschmann zeigte sich erfreut, dass LH KLasnic Interventionen zu seinen Gunsten bestätigt hat. Er wies aber darauf hin - Klasnic hatte von Interventionen Anfang 2004 gesprochen -, dass seine Firma erst im November 2004 gegründet worden sei

Die SPÖ ortet "einen Korruptionsskandal mit bundesweiten Auswirkungen". Rechnungshof-Sprecher Günther Kräuter kündigte eine Anregung zur Prüfung der Tiwag durch den Rechnungshof an.

Der steirische SPÖ-Landesrat Kurt Flecker erneuerte seine Forderung nach Abdankung der Landeshauptfrau: "Das Kartenhaus aus Leugnen" sei in sich zusammengebrochen, nach ihrer "Umgebung" habe nun Klasnic selbst "die Maske fallen gelassen" und zugeben, "ihre eigenen Finger ebenfalls im schmutzigen Spiel zu haben", so Flecker.

Dazu VP-Klubobmann Christopher Drexler: "Ein unappetitlicher Höhepunkt der roten Schmutzkübelkampagne gegen die Person Waltraud Klasnic".

Für Grünen-Abg. Werner Kogler sind die ÖVP-Ministerbüros und jenes von Klasnic "Umschlagplätze für Postenschacher und Schmiergeldzahlungen".