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Stenzels Nachfolger

Von WZ Online

Politik
Was Markus Figl nicht will: Die Innenstadt darf "keine Bürowüste, kein Museum, kein Disneyland werden".
© ÖVP Wien

Markus Figl soll zum neuen Zugpferd der ÖVP für die City werden.


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Wien. Das Ende dieser Ära kam nicht unerwartet, aber doch etwas abrupt: Bis zur Bezirksvertretungswahl wird Ursula Stenzel wahrscheinlich noch im Amt bleiben, dann soll ihr Markus Figl (ÖVP) als Bezirksvorsteher nachfolgen. So entschied am Dienstag die Partei. Der Entscheid fiel einstimmig, wie die ÖVP betont. Bei ihrer Ablöse war Stenzel nicht persönlich anwesend.

Figl wurde im Bezirksvorstand mit 100 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten für die Bezirkswahlen 2015 gekürt. Er ist außerdem Chef der City-ÖVP in der Innenstadt, seit kurzem Kabinettsmitarbeiter von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Großneffe des früheren Bundeskanzlers Leopold Figl (1902-1965). Trotzdem kann es der Träger eines großen Namens noch nicht ganz mit seiner Vorgängerin in spe aufnehmen, was den Bekanntheitsgrad betrifft.

Es ist auch nicht ganz klar, ob das konservative Lager bei den Stadtwahlen geschlossen antreten wird. Ursula Stenzel ist seit zehn Jahren im Amt und hat knapp vor dem Beschluss ihrer Partei angedeutet, für eine weitere Periode zur Verfügung zu stehen: "Ich bin gerne bereit nochmals antreten, wenn die Partei will", sagte sie der "Kronen Zeitung". Und schloss nicht aus, mit einer eigenen Liste anzutreten. Seit der Kür Figls gab sie kein öffentliches Statement ab. Das Verhältnis der beiden gilt als gespannt.

Figl, ganz Bewohner der City, wird politisch wohl den stadtpolitisch  konservativen Kurs Stenzels fortsetzen. "Ich wohne, lebe und arbeite im Ersten und kenne daher die Probleme der Bewohnerinnen und Bewohner ganz genau", erklärte er nach seiner Kür. Und teilte in einer Aussendung mit, was er in Wiens Innenstadt auf keinen Fall sehen möchte: "Der 1. Bezirk darf keine Bürowüste, kein Museum, kein 'Disneyland' werden."

Auf seiner Website formulierte er einige Thesen zur Stadtpolitik: Darunter finden sich konsensfähige Forderungen wie die nach einer barrierefreie City, mehr Mitsprache für die Bürger oder mehr Sportstätten.

Das erste politische Projekt, für das Figl sich konkret aussprach, ist das Anrainerparken. Es ist gleichzeitig die letzte größere Initiative von Ursula Stenzel: Jeder City-Bewohner soll einen Parkplatz vor seiner Haustüre finden. Insgesamt 1000 Parkplätze werden noch im Herbst gewidmet.

Auch Touristenbusse will Figl von der City fernhalten. Denn es kann nicht sein, erklärte er bei einer früheren Gelegenheit, "dass sich Busse durch die enge Altstadt zwängen, die nicht dafür angelegt worden ist." Er fordert ein Busterminal außerhalb der Innenstadt.

Der Doppel-Magister Figl studierte an der Universität Wien und der Katholischen Universität Löwen (Niederlande) Politik- und Rechtswissenschaften. Seine politische Laufbahn begann er als Bezirksrat in Wien Innere Stadt. Später wurde er parlamentarischer Mitarbeiter von Michael Spindelegger. Figl galt als enger Mitarbeiter des abgetretenen ÖVP-Obmannes.