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Sterbebegleitung soll ausgebaut werden

Von Brigitte Pechar

Politik

Alle vier Parlamentsparteien bekannten sich gestern zu einer Verbesserung der Sterbebegleitung durch den Ausbau der Palliativmedizin und der Hospize in Österreich. Eine klare Absage wurde einer aktiven Sterbehilfe nach holländischem Vorbild erteilt.


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Die Notwendigkeit einer umfassenden palliativen Ausbildung für Mediziner wurde gestern von zahlreichen Experten bei der parlamentarischen Enquete "Solidarität mit unseren Sterbenden - Aspekte einer humanen Sterbebegleitung" unterstrichen. Bei ausreichender Solidarität komme der Wunsch nach Tötung nicht auf, erklärte Franz Kardinal König. Der Bonner Palliativmediziner Eberhard Klaschik führt die Euthanasie-Regelung in den Niederlanden unter anderem darauf zurück, dass dort die Palliativmedizin - also die medizinische Betreuung unheilbar Kranker - nur unzureichend entwickelt sei. Logische Folgerung zur Vermeidung dieser Tendenz: "Jeder Mensch hat ein Recht auf palliativmedizinische Behandlung."

Staatssekretär Reinhart Waneck will nun, wie er der "Wiener Zeitung" erklärte, mit Bildungsministerin Elisabeth Gehrer über die Einrichtung eines Lehrstuhles für Palliativmedizin an der Universität Gespräche aufnehmen. Mit der Ärztekammer werde an einem Zusatzdiplom für Palliativmedizin gearbeitet, die Lehrpläne lägen bereits vor. Außerdem will Waneck auch die Länder in die Pflicht nehmen: Derzeit gibt es 70 Palliativbetten in den Spitälern, der Krankenanstaltenplan sieht bis 2004 einen Ausbau auf 275 Betten vor.

Das ist gemessen daran, dass in Österreich jährlich 85.000 Menschen sterben, nicht besonders viel. Andererseits wünschen sich 81 Prozent der Bevölkerung, zu Hause oder in gewohnter Umgebung sterben zu können (tatsächlich sterben zwei Drittel in Spitälern). Dazu ist der Ausbau von mobilen Hospizen notwendig.

Caritas-Wien-Direktor Michael Landau forderte die finanzielle Absicherung der Hospize und die Einführung einer bezahlten Karenzzeit für Angehörige, die Sterbende begleiten.