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Sterne: Nicht nur für Astrologen

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Hotelgäste können in einer Umfrage ihre Wünsche einbringen.


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Berlin/Wien. Wer - beruflich oder privat - ein Hotel bucht und dabei nicht auf Empfehlungen von Freunden, Bekannten oder Kollegen zurückgegriffen hat, muss sich auf so manche Überraschung gefasst machen. Als Orientierungshilfe zu Ausstattung, Einrichtung und Service dienen vielerorts Sterne. Jedoch: Ein weltweit einheitliches Klassifizierungssystem gibt es (noch) nicht.

Sterne als Orientierungshilfe: Gäste wissen, was sie in einem Vier-Sterne-Betrieb erwartet.
© Foto: fotolia

Seit dem Jahr 2009 arbeitet die Hotelstars Union (HSU) an einer europaweit harmonisierten Sterne-Klassifizierung. Vor wenigen Tagen machte die Organisation mit dem Beitritt Belgiens und Dänemarks einen weiteren großen Schritt nach vorne. Nun sind 14 Staaten (siehe Kasten) - darunter Österreich, eines der sieben HSU-Gründungsländer - dabei.

Da das HSU-System im Fünf-Jahres-Rhythmus internationalen Markttendenzen und zukünftigen Gästebedürfnissen angepasst wird, wurde nun ein Revisionsprozess eingeleitet.

Erstmalig dürfen dabei auch die Hotelgäste bezüglich der Klassifikationsnormen mitbestimmen. Unter dem Motto "Ihre Meinung zählt" fiel am 7. März im Rahmen der Tourismus-Fachmesse ITB in Berlin der Startschuss für eine groß angelegte Online-Umfrage, die von der Hotelfachschule Lausanne (EHL) und der Universität St. Gallen wissenschaftlich begleitet wird.

Die HSU versucht dabei herauszufinden, was dem Gast in der jeweiligen Sterne-Kategorie wichtig ist: Parkplatz vor dem Hotel, Bügeleisen am Zimmer, eine rund um die Uhr besetzte Rezeption, Wellnessangebote, WLan und vieles mehr. (Den Fragebogen gibt es unter http://www.hotelstars-survey.eu)

70 Prozent der heimischen Hotels klassifiziert

In Österreich gibt es rund 18.500 Beherbergungsbetriebe, davon sind 7000 Hotels, von denen wiederum etwa 4000 oder 70 Prozent nach Sternen klassifiziert sind. "Aus Sicht des Gastes wären natürlich 100 Prozent wünschenswert", sagt Klaus Ennemoser, Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Die Sterne werden vom Fachverband Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) vergeben, und das kostenlos. Der Nutzen für die Hotelgäste: Sie wissen, was sie in der jeweiligen Kategorie erwarten können, etwa mehrsprachige Hotelmitarbeiter, Türsteher, Concierge und Bügelservice in Fünf-Sterne-Häusern.

Auch ein Stern macht schon etwas her

Dass man auch bereits mit einem oder zwei Sternen bei den Gästen punkten kann, hat sich vor allem bei den KMU-Hotels - sprich: kleinen und mittleren Häusern - noch nicht herumgesprochen. Ennemoser: "Die müssen wir noch überzeugen." Er sieht ein Potenzial von rund 2000 Hotels, die noch nach einem oder zwei Sternen greifen könnten.

Wissen: Die Hotelstars Union
Der Hotelstars Union (HSU) gehören neben den sieben Gründungsländern Deutschland, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Tschechien und Ungarn auch Estland, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Belgien und Dänemark an. Frankreich, Italien, Spanien und Norwegen haben Beobachterstatus. Die Organisation steht unter der Schirmherrschaft des europäischen Branchenverbands Hotrec (Dachverband für Hotels, Restaurants und Cafés), dem wiederum 43 nationale Verbände aus 26 europäischen Ländern angehören. Nach Österreich hat die Schweiz Anfang 2013 turnusmäßig den Vorsitz des Generalsekretariats der HSU übernommen. Damit werden die Tätigkeiten der HSU bis Ende des Jahres von hotelleriesuisse gelenkt.