Sonnenchronik: Die lichten Tage verlängern sich nun wieder merklich, von 8 Stunden 26 Minuten am 1. auf 9 Stunden 28 Minuten am 31. Die Dämmerungsdauer für Wien, gerechnet vom Sonnenuntergang bis zur Sonnentiefe von 6 Grad, wenn die ersten Sterne sichtbar werden, beträgt im Jänner etwa 36 Minuten. Jene bis zur Sonnentiefe von 12 Grad, wenn schon fast alle Sterne sichtbar geworden sind, dauert etwa 1 Stunde 14 Minuten.
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Dann wäre auf See auch gerade noch die Kimm, die Linie zwischen Himmel und Wasser, sichtbar. Daher heißt die erstgenannte Dämmerung die "Bürgerliche" und die andere die "Nautische" Dämmerung, weil dann Kimmabstände von Sternen zur Ortsbestimmung gemessen werden können. Die Erde erreicht auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne am 4. den geringsten Sonnenabstand von 149,1 Millionen km. Am 4. Juli steht sie dann im größten Sonnenabstand von 152 Millionen km.
Diese Umlaufbahn der Erde bewirkt ein perspektivisches Wandern der Sonne; diese Jahresbahn der Sonne heißt Tierkeislinie oder Ekliptik. Sie wird üblicherweise in 12 Abschnitte zu 30 Graden geteilt, die man Tierkreiszeichen nennt. Am 19. um 23.40 Uhr Mitteleuropäische Zeit erreicht die Sonne den Anfang des Tierkreiszwölftels Wassermann. Dann zieht im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg neben der Wotruba-Kirche in Wien-Mauer mittags die helle Mitte des Schattens, den die Lochscheibe am Nordmast auf den Schrägmast wirft, über die Querspange mit der Aufschrift Jan 20 und dem Wassermann-Symbol. Dass das dort angeschriebene Datum der 20. und nicht der 19. ist, hat seinen Grund darin, dass die Beschriftung der Spangen das Mittel im 4-jährigen Schaltzyklus unseres Kalenders ausweist; die Spangenlage aber ist immer richtig.
Mondchronik: Der Neujahrsabend bringt uns eine schmale Mondsichel nahe Südsüdwesten, am 3. können wir das kleine Mare Crisium nahe am rechten oberen Mondrand stehen sehen. Das bewirkt die von der Erde aus gesehene perspektivische Schwankung der Mondkugel, die Libration. Am 4. hat der Mond in den Fischen sein Erstes Viertel erreicht. Seine höchste Bahn zieht der Mond im Stier vom Aufgang bis zum Untergang am 9. über den Himmel, und tags darauf durchläuft er seine Erdnähe in den Zwillingen. In ihnen steht am 11. der Vollmond; am 14. erreicht der Mond den Saturn.
Wieder ist es die Libration, die uns am 16. den Fleck Grimaldi nah am linken Mondrand sehen lässt. Das Letzte Viertel erreicht der Mond am 18. in der Jungfrau, tags darauf steht der Mondnordpol der Libration wegen randfern. Seine niedrigste Himmelsbahn zieht der Mond am 22. im Schlangenträger vom Aufgang bis zum Untergang, und einen Tag später durchläuft er seine Erdferne im Schützen. Letztmals können wir ihn am 24. als feine Altlichtsichel tief in der südöstlichen Morgendämmerung sehen, bevor er am 26. zum Neumond wird. Dieser ist mit einer bei uns unsichtbaren ringförmigen Sonnenfinsternis verbunden. Die schmale Zone der ringförmigen Sichtbarkeit quert den Indischen Ozean und Malaysien.
Als zarte Neulichtsichel erscheint der Mond am 27. wieder tief in der südsüdwestlichen Abenddämmerung, am 30. steht er unweit der strahlenden Venus. Nochmals sorgt die Libration im Jänner am 31. dafür, dass sich das Mare Crisium recht randnah zeigt.
Planetenlauf: Merkur können wir bis 13. tief in der Abenddämmerung zwischen Südwesten und Westsüdwesten im Steinbock auffinden; am günstigsten zeigt er sich um den 7. tief nahe Südwesten. Am 31. zeigt er sich aber bereits tief in der Morgendämmerung zwischen Ostsüdosten und Südosten im Schützen. Venus strahlt abends hoch nahe Südwesten und wechselt vom Wassermann in die Fische. Mars bleibt unsichtbar. Jupiter können wir noch abends bis 8. tief unweit Südwesten in Schütze und Steinbock auffinden.
Saturn steht im Löwen um 23 Uhr vorerst tief im Osten, steigt aber später in den hohen Ostsüdosten. Den Sonnen- und Planetenlauf im ganzen Jahre zeigt das Kartonblatt "Tierkreiskalender" (Zusendeauftrag 2,50 Euro, PSK 7270.125, BLZ 60000, Österr. Astronomischer Verein)
Meteorstrom: Vom 1. bis 5. zeigen sich besonders in den Stunden vor Beginn der Morgendämmerung die Sternschnuppen der Quadrantiden. Die Erde durchfliegt einen Strom von Teilchen, die ungefähr in der Bahn des Kometen 1490 oder des Kleinplaneten 2003 EH1 - vielleicht ein ausgegaster Kometenkern - um die Sonne ziehen. Sie verglühen beim Zusammenstoß mit der Erde und scheinen von einem Punkt über dem Kopf des Bärenhüters auszustrahlen, wo früher das Sternbild Quadrant lag, daher der Name. Am 3. und 4. sind etwa zwei Sternschnuppen pro Minute zu erwarten.